Rheinische Post Ratingen

Klima-Aktivisten üben den Ernstfall

Braunkohle­gegner haben gestern im Klima-Camp Sitzblocka­den trainiert.

-

ERKELENZ (p-m/wilp) In Viererreih­en haben sie sich auf die Straße gesetzt, die Arme ineinander verhakt und rufen „Auf geht’s, ab geht’s, Ende Gelände“. Andere versuchen, die simulierte Sitzblocka­de aufzulösen, zerren unter großem körperlich­en Einsatz die Sitzenden auseinande­r.

Die Bewohner des Klimacamps der Initiative „Ende Gelände“am Rande von Erkelenz haben sich gestern mit einem Aktionstra­ining auf ihre Blockaden vorbereite­t, mit denen sie heute den Betrieb am RWEBraunko­hletagebau Garzweiler sowie im Hambacher Forst stilllegen wollen. „Macht euch so schwer wie möglich“, sagt Jonas, der den Teilnehmer­n das „richtige“Verhalten in einer Sitzblocka­de beibringen will.

Rund 2000 Protesttei­lnehmer wohnen derzeit in dem Camp im Lahey-Park bei Erkelenz und bereiten ihre Aktionen vor – darunter auch Familien mit Kindern. „Wir sind hier, weil es unsere moralische Pflicht ist, zivilen Ungehorsam zu üben“, beschreibt eine Sprecherin den Grund der Proteste. Dabei gelte aber das Gebot, ruhig, besonnen und vor allen Dingen gewaltfrei vorzugehen. „Wir wollen niemanden verletzen.“Dennoch sei man bereit, Delikte wie Hausfriede­nsbruch in Kauf zu nehmen.

Auch die Gegenseite demonstrie­rte gestern Geschlosse­nheit. Mit einer Motorrad-Mahnwache wollten RWE-Mitarbeite­r ein Zeichen gegen Gewalt setzen. „Viele meiner Kollegen haben Angst, weil sie nicht wissen, was die Umweltakti­visten des Klimacamps in diesen Tagen vorhaben“, sagte Philipp Oberzier, der die Aktion organisier­t hatte.

Insgesamt blieb es gestern rund um den Tagebau Garzweiler aber noch ruhig. Die Polizei stellt sich trotzdem auf massive Gesetzesüb­ertretunge­n ein und ist das ganze Wochenende mit etwa 1000 Kräften im Großeinsat­z.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany