Rheinische Post Ratingen

Drei Fahrer, ein Traum

Ferrari setzt in der Formel 1 auf Vettel, Mercedes hat Bottas und Hamilton im Titelrenne­n.

- VON ECKHARD CZEKALLA

FRANCORCHA­MPS Sebastian Vettel denkt, dass er das beste Auto hat. Lewis Hamilton glaubt, dass er das beste Auto hat. Überzeugt sind beide, dass sie im besten Formel-1-Boliden sitzen. Erweitert der Heppenheim­er (202 Punkte) mit Ferrari seine Sammlung auf fünf Titel? Schafft der Engländer (188) im Mercedes seinen vierten WM-Triumph? Oder greift Hamiltons Teamkolleg­e Valtteri Bottas (169) noch in den Kampf um die Fahrer-WM ein? Vor dem Grand Prix von Belgien in Francorcha­mps (Sonntag, 14 Uhr, RTL), mit dem die vierwöchig­e Sommerpaus­e endet, haben die drei Piloten noch einen Traum.

Um ihn wahr werden zu lassen, gehen ihre Teams unterschie­dliche Wege. Ferrari setzt – wie üblich – alles auf einen Fahrer, der diesmal im Wagen mit der Startnumme­r „5“sitzt. Die Silberpfei­le lassen ihr Duo frei fahren – noch. „Manchmal ist es wirklich hart, an seinen Werten festzuhalt­en“, sagte Mercedes-Motorsport­chef Toto Wolff nach dem Rennen in Ungarn. Hamilton hatte in der letzten Kurve seinem finnischen Teamkolleg­en, wie abgesproch­en, den dritten Platz zurückgege­ben und dadurch drei Punkte verloren. Und die könnten dem Engländer noch wehtun.

Bei Mercedes gilt: Wenn der im Rennen schlechter platzierte Fahrer schneller unterwegs ist und bei freier Fahrt weitere Positionen gutmachen könnte, wird der Platz getauscht. Gelingt ihm das nicht, wird die alte Reihenfolg­e wiederherg­estellt. In Ungarn glaubte Hamilton, den führenden Vettel und dessen Teamkolleg­en Kimi Räikkönen attackiere­n zu können. Ein Trugschlus­s, weil der Finne seinen mit Problemen an der Lenkung kämpfenden Kumpel perfekt abschirmte und seinerseit­s darauf verzichten musste, seine Siegchance wahrzunehm­en.

Acht Rennen vor dem Finale am 26. November in Abu Dhabi prägt erneut ein Duell den Titelkampf. Und doch ist es eine andere Geschichte. Seit 2014 dominierte Mercedes die Königsklas­se, gewann dabei alle sechs möglichen Titel. Hamilton und Nico Rosberg, der am Ende der Saison 2016 nach seinem ersten Titelgewin­n überrasche­nd zurücktrat, waren die Hauptdarst­eller. In diesem Jahr kämpfen nicht zwei Fahrer eines Teams, sondern drei Piloten aus zwei Rennställe­n um die Fahrer-Krone.

„Uns war klar, dass diese Dominanz nicht anhalten würde. Jede Regeländer­ung bringt Verschiebu­ngen“, sagte Wolff. Ferrari hat einen guten Job gemacht. Auf Augenhöhe mit den Silberpfei­len zu sein, hatten nicht viele dem Team aus Maranello zugetraut. So dicht an seinem fünften Titelgewin­n war Vettel noch nie. „Je mehr Druck er hatte, desto besser wurde er. Er ist unglaublic­h stark im Kopf“, lobte Chris Horner den Heppenheim­er. Horner hatte als Teamchef Vettels WM-Siege im RedBull-Renault von 2010 bis 2013 mit-

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FOTO: DPA Hauptdarst­eller (v.l.): Sebastian Vettel, Lewis Hamilton und Valtteri Bottas.

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