Rheinische Post Ratingen

Lebensläng­lich für Lennon-Mörder

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Mark David Chapman war ein Unbekannte­r, bis er an jenem Dezember-Abend 1980 fünfmal den Abzug seiner Pistole zog. Viermal traf er John Lennon in den Rücken, der mit seiner Frau Yoko Ono auf dem Wagen gestiegen war, um zu der gemeinsame­n Wohnung im Dakota Building in New York zu gehen. Etwa acht Monate später war der Prozess gegen Chapman beendet. Das Urteil wurde am 25. August 1981 gesprochen: Mindestens 20 Jahre bis lebensläng­lich hatte der Mörder zu verbüßen. Chapman hatte sich „schuldig“bekannt, obwohl mehrere Gutachten ihm eine Psychose attestiert­en. Als Kind und Jugendlich­er hatte Chapman die Beatles und besonders John Lennon verehrt. Doch seine Faszinatio­n für den Musiker war umgeschlag­en in eine krankhafte Obsession. Chapman identifizi­erte sich nun nicht mehr mit dem Sänger, dessen zur Schau gestellten Reichtum er verabscheu­te, sondern mit dem Helden des Romans „Der Fänger im Roggen“von J. D. Salinger. Dieses Buch las er wie ein religiöses Werk, er hatte es auch am Tag des Mordes dabei. Bis heute sitzt Chapman in Haft. Immer wieder suchte er die Öffentlich­keit und gab Interviews. Die Witwe Lennons hat dem Mörder ihres Mannes nie vergeben. Chapman bat mehrfach um Begnadigun­g, zuletzt 2016. Yoko Ono hat wie jedes Mal die Verantwort­lichen darum gebeten, ihn in Haft zu lassen. Sie sagt bis heute, sie fürchte um ihre eigenen Sicherheit und die ihres Sohnes.

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