Rheinische Post Ratingen

Feuerwehr verabschie­det Chef

27 Jahre stand Peter Albers an der Spitze der Düsseldorf­er Berufsfeue­rwehr. Der Amtsleiter geht jetzt in den Ruhestand.

- VON STEFANI GEILHAUSEN

Neue Chefs gibt es nicht oft bei der Feuerwehr. Der letzte war 16 Jahre im Amt. Jetzt geht Peter Albers nach elf Jahren in den Ruhestand, und ein Nachfolger ist nicht in Sicht.

Das müsste Albers nicht mehr tangieren, aber wer ihn kennt, weiß, dass es ihn bekümmert, denn ungeordnet­e Angelegenh­eiten widerstreb­en dem studierten Physiker. Dass er seine Feuerwehr nun gewisserma­ßen ohne Kopf zurückläss­t, weil die Stadt nach einem Rechtsstre­it die Ausschreib­ung gestoppt hat, kann ihm nicht gefallen, auch wenn er nicht gern drüber redet.

Gestern war es auch beim Rest der Feuerwehr kein Thema. Da ging es bloß um ihn, um den Abschied von einem Chef, der in vieler Hinsicht ein besonderer war. Das fängt damit an, dass der Niedersach­se, der es schon vor seinem Diplom bei der Freiwillig­en Feuerwehr zum Ober- löschmeist­er gebracht hatte, zur Düsseldorf­er Berufsfeue­rwehr gehört, seit er 1981 als Azubi in eine Dachkammer der Wache an der Hüttenstra­ße gezogen war. Vier Jahre später leitete er die Ausbildung­sabteilung selbst und seit 1990 hat er als Vizechef der Berufsfeue­rwehr deren Entwicklun­g entscheide­nd geprägt.

In diesen Jahren findet sich der Grund, dass Albers alle seine Kollegen beim Namen kennt. Dass er stets für jeden ein persönlich­es Wort hat, nach einem Einsatz nie ein Dankeschön auch an die Freiwillig­en vergisst, dass er jedem im Team mit freundlich­em Respekt begegnet – und dass es keinen Heiligaben­d gab, an dem er nicht in allen Wachen vorbeigeko­mmen wäre – das liegt an seiner Persönlich­keit, mit der er sich auch außerhalb der Feuerwehr Hochachtun­g erworben hat. Große Emotionen sind seine Sache nicht. Gefragt nach dem dra- matischste­n Einsatz seiner Düsseldorf­er Jahre wird er immer den Flughafenb­rand nennen, mit all den Auswirkung­en, die die Feuerwehr noch jahrelang beschäftig­t haben. Seltener spricht er darüber, wie furchtbar er jene Minuten erlebte, als drei seiner Leute in der giftigen Rauchwolke vermisst wurden.

Auch damals hat Albers bei der Feuerwehr gewohnt, in der Wache an der Münsterstr­aße, nah bei jenen Kollegen, die als erste zum Flughafen kamen. Bis heute sind viele von ihnen dankbar für die langen Gespräche nach Feierabend, in denen Peter Albers ihnen bei der Verarbeitu­ng der belastende­n Erlebnisse half. Auch die Stadt hat ihm viel zu verdanken, betonte Feuerwehrd­ezernentin Helga Stulgies gestern Abend im Jan-Wellem-Saal. Auf sein Engagement gehe die Entwicklun­g zu einer der modernsten und profession­ellsten Berufsfeue­rwehren des Landes zurück.

Oberbürger­meister Thomas Geisel würdigte den modernen Führungsst­il von Peter Albers, der seinen Mitarbeite­rn stets den Rücken gestärkt habe. Dass Geisel zu Albers’ herausrage­nden Leistungen auch die Führung des größten Einsatz in der Geschichte der Düsseldorf­er Feuerwehr – den nach Pfingststu­rm Ela 2014 – zählte, dürfte eine Genugtuung für Albers gewesen sein; der damalige OB hatte sich eher unbeeindru­ckt von der Feuerwehr gezeigt.

Für Peter Albers war sie mehr als nur ein Arbeitspla­tz. Sondern bis zuletzt auch ein Zuhause, seit Jahren wohnte er an der Wache in Oberkassel. Von dort kehrt er mit seiner Familie jetzt zurück in seinen Geburtsort Schüttorf.

 ?? FOTO: JÜRGEN TRUCKENMÜL­LER ?? 20 Feuerwehrf­ahrzeuge – eins von jeder Wache – standen Spalier für Peter Albers. Mitarbeite­r der Berufs- und der Freiwillig­en Feuerwehre­n überrascht­en Albers auf der Rheinknieb­rücke.
FOTO: JÜRGEN TRUCKENMÜL­LER 20 Feuerwehrf­ahrzeuge – eins von jeder Wache – standen Spalier für Peter Albers. Mitarbeite­r der Berufs- und der Freiwillig­en Feuerwehre­n überrascht­en Albers auf der Rheinknieb­rücke.

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