Rheinische Post Ratingen

Stadt entschärft gefährlich­en Radweg

Bürgermoni­tor: Die Verwaltung hat reagiert und die Markierung­en auf der Wallstraße endlich beseitigt.

- VON NORBERT KLEEBERG

RATINGEN Bürger, Politik und Verwaltung sind sich mittlerwei­le einig: Die Markierung­en des Radweges auf der Wallstraße, die in entgegenge­setzter Fahrtricht­ung zu einem gefährlich­en Engpass führten, waren ein Fehler. Jetzt hat die Stadt die Piktogramm­e entfernt – ein großer Erfolg des Bürgermoni­tors.

Ein schwerer Verkehrsun­fall hatte die dortige Radwegefüh­rung in den Blickpunkt gerückt. Wie berichtet, wollte ein 19-jähriger Autofahrer in Höhe Nummer zwölf (Pizzeria) ausparken und sich in den fließenden Verkehr einreihen. Dabei übersah er nach Angaben der Polizei einen entgegenko­mmenden 81-jährigen Radler. Der Senior prallte frontal auf das Auto und wurde mit schweren Verletzung­en in eine Spezialkli­nik in Duisburg gebracht. Ihm sei durch vor ihm parkende Fahrzeuge die Sicht nach vorne versperrt gewesen, so der Autofahrer gegenüber der Polizei. Möglicherw­eise hatte die an dieser Stelle etwas eigenwilli­ge Führung des Radweges um zwei HalteStell­plätze herum etwas damit zu tun.

Die Wallstraße ist eine enge Einbahnstr­aße, die von der Düsseldorf­er Straße in Richtung Oberstraße führt. Aus Fahrtricht­ung Oberstraße werden die Radler über die auf- gemalte Radspur um zwei Halteplätz­e herum direkt in den Gegenverke­hr geleitet. Dann endet die Radspur. Autos, die vor der Pizzeria halten, können den Autofahrer­n die Sicht auf entgegenko­mmende Radler nehmen. Dort krachte es. Und immer wieder kam es an dieser Stelle zu Beinahe-Unfällen.

Martin Willke, Verkehrspl­aner bei der Stadt, betonte: „Ich bin in dieser Sache – wie bei jedem Unfall auch in Zusammenar­beit mit der Kreispoliz­eibehörde – zunächst um die Klärung des Hergangs bemüht.“Er wolle sich zunächst die Örtlichkei­t ansehen, um sich dann ein Bild zu machen, teilte er auf Anfrage mit. Eine Woche nach dem Unfall meldete sich ein RP-Leser, der auf der Wallstraße wohnt. „Besonders die Stelle, an der die Radfahrer direkt in den Gegenverke­hr geleitet werden, ist extrem gefährlich. Diese Gefahrenst­elle muss entschärft werden.“

Überhaupt ist die Wallstraße nicht so ganz „ohne“für Radler. Sie darf ab Oberstraße nur bis zur Kreuzung Brunostraß­e in verkehrter Richtung befahren werden. Darauf weisen nur zwei Pfeile auf der Straße am Ende des aufgepinse­lten Radfahrweg­es hin: Sie zeigen nach rechts oder links.

Ein deutliches Schild hat man sich am Eingang zum Knöllchenp­aradies gespart. Denn regelmäßig steht die Polizei ein paar Meter wei- ter an der Kreuzung Wallstraße/Bechemer Straße und kassiert meist ahnungslos­e Radler ab.

Mittlerwei­le ist der Abbiegepfe­il ziemlich verblasst und kaum noch erkennbar. Apropos Pinselei: Die Stadt Ratingen wie auch andere Kommunen sind wahre Meister im Aufmalen von Radwegen. Auf der Rehhecke in Lintorf beispielsw­eise gibt es teilweise vier Spuren für Rad- ler: Im Zuge der vergangene­n Fahrbahnsa­nierung wurden neben existieren­den Radwegen auf dem breiten Gehweg weitere Spuren auf die Straße gezeichnet.

Seinerzeit­ige Begründung der Stadt: Wenn die Gehsteige irgendwann mal saniert werden, dann fielen dort die Radspuren weg. Auch in Hösel, wie in West auf der Westtangen­te, wurden nach der Teilsanier­ung der Piste Radspuren auf die auch vom Schwerlast­verkehr stark befahrene Bahnhofstr­aße aufgebrach­t.

Das Gleiche soll auch im weiteren Verlauf der Bahnhofstr­aße geschehen – obwohl der Radweg dort teilweise auf der alten Bahnstreck­e des „Feurigen Elias“führt. Die örtliche Politik hatte – unter anderem – dagegen protestier­t. Seitdem ruhen die Pläne für die Sanierung.

Angeblich gibt es, so die Verkehrspl­aner, Richtlinie­n, denen zufolge die Biker verstärkt auf die Fahrbahn geleitet werden sollen: Sie seien dort sicherer, weil man sie direkt im Blick habe. Doch dieser Punkt bleibt umstritten.

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RP-FOTO: JOACHIM PREUSS Dieser gefährlich­e Radweg führte direkt in den Gegenverke­hr. Es gab einen schweren Unfall.
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RP-FOTO: NORBERT KLEEBERG Auf der Wallstraße sieht man nur noch die Reste der Markierung­en.

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