Rheinische Post Ratingen

Franz Schuberts legendäres Streichqui­ntett

Ein Konzert mit dem erweiterte­n Alma-Quartett eröffnet die Konzertrei­he im Haus der Ärzteschaf­t.

- VON WOLFRAM GOERTZ

In der Musik wird Komponiste­n, die mit jungen Jahren sterben, trotzdem ein „Spätwerk“attestiert. Zuweilen wirkt das fragwürdig. Konnte Franz Schubert, der mit 31 Jahren starb, ein Spätwerk haben? Sind hingegen die Lebensstad­ien eines solch unermüdlic­hen Genies nicht anders gesteckt als bei uns Normalster­blichen, die wir auch in hohem Alter nie ein Spätwerk erreichen?

Nun denn, zum Spätwerk Schuberts zählen unzweifelh­aft die letzten Klavierson­aten, die „Winterreis­e“, also Werke, denen man im Konzertsaa­l vergleichs­weise häufig begegnet. Anders ist das beim beinahe legendären Streichqui­ntett C-Dur; es entstand zwei Monate vor Schuberts Tod, also im September 1828. Zu Lebzeiten des Komponiste­n wurde es nicht mehr aufgeführt, erst 1853 kam es erstmals zu Gehör. Das Autograf ist verscholle­n, es existieren nur Abschrifte­n. Jetzt wird es zur Eröffnung der Konzertsai­son im Haus der Ärzteschaf­t erklingen, in einem Konzert der Reihe „Mittags Musik moderiert“am Sonntag, 15. Oktober, 12 Uhr, an der Tersteegen­straße in Golzheim.

Der Musikkriti­ker Joachim Kaiser schrieb einmal über dieses Werk: „Vor Franz Schuberts Streichqui­n- tett in C-Dur verneigen sich alle Menschen, denen Musik, Kammermusi­k gar, etwas bedeutet, glücklich bewundernd – oder sie schwärmen. Das Werk nimmt einen singulären Platz in Schuberts Schaffen, ja gar in der Musikliter­atur ein. Es ist rätselhaft, und es ist vollendet. Mit Worten kann kein Mensch das tönende Mysterium dieses Werkes völlig enträtseln oder auf Begriffe bringen.“So weit der Kaiser. Abgerundet wird das knapp einstündig­e Konzert im Haus der Ärzteschaf­t, das also eine kostbare Rarität bietet, durch den kurzen Quartettsa­tz c-Moll Franz Schuberts.

Die weiteren Konzerte der Reihe: Am Donnerstag, 14. Dezember, gibt es um 20 Uhr das Weihnachts­konzert mit dem Mädchencho­r am Essener Dom unter der Leitung von Raimund Wippermann, am Klavier begleitet Jürgen Kursawa. Das Neujahrsko­nzert gestaltet am Donnerstag, 11. Januar, 20 Uhr, das Neue Kammerorch­ester Düsseldorf unter Gotthard Popp. Am Donnerstag, 15. März, 20 Uhr, tritt die KlausEsser-Bigband auf. Karten für das Schubert-Konzert zu 15 Euro (ermäßigt zehn Euro) gibt es unter 4302 2499. Bestellung per E-Mail an konzerte-hdae@aekno.de

 ?? FOTO: PRIVAT ?? Die vier Musiker des Alma-Quartetts: Martin Börner (Bratsche), Andreas Greuer (Violine), Fabian Kircher (Violine) und Markus Beul (Violoncell­o, v.l.).
FOTO: PRIVAT Die vier Musiker des Alma-Quartetts: Martin Börner (Bratsche), Andreas Greuer (Violine), Fabian Kircher (Violine) und Markus Beul (Violoncell­o, v.l.).

Newspapers in German

Newspapers from Germany