Das Weinparlament macht dicht
Das bekannte Fachgeschäft auf der Wallstraße leidet wie andere Läden unter den Dauerbaustellen in der Stadt.
RATINGEN Die Entscheidung steht fest. Und Ingo Bargatzky hat die Nase gestrichen voll. „Es reicht“, sagt er kurz und knapp. Sechs Jahre Weinparlament auf der Wallstraße sind bald Geschichte. Viele Stammkunden, die aus der Region kommen und den Wein kistenweise nach Hause transportierten, werden das Fachgeschäft vermissen.
Doch Bargatzky hatte offenbar keine andere Wahl. „Die Baustellen in der Innenstadt haben zu einem massiven Umsatzverlust geführt“, betonte der Inhaber, „ich gehe von rund 30 Prozent aus, das konnte ich nicht auffangen.“
Vor allem die Komplettsperrung der Wallstraße im Dezember des vergangenen Jahres habe seinem Geschäft besonders zugesetzt, betonte er im Gespräch mit dieser Zeitung.
Ein weiteres Problem: Es gebe in unmittelbarer Nähe zu wenig Parkraum, um den Wein bequem im Auto verstauen zu können, betonte er. Auch dies habe eine Rolle gespielt. Dass er in Ratingen noch einmal ein Geschäft eröffnen wird, schließt Bargatzky aus.
„Eigentlich ist es sehr schade, denn die Lage des Geschäftes war doch sehr gut“, fügte er an. Dass viele Geschäfte unter den Dauerbaustellen in der Innenstadt zu leiden haben, will Manuela Naber von der Wirtschaftsförderung der Stadt nicht verhehlen. Ähnliche Probleme hätten auch andere Städte, man denke nur an die Schadowstraße in Düsseldorf.
Dort hatte der Bau der Wehrhahn-Linie zu einem massiven Geschäfte-Sterben geführt (die RP berichtete).
Fakt ist: Der Düsseldorfer Platz wird bis zum Jahresende Dauerbaustelle bleiben, und auch der Neubau des Rathauses wird in den kom- menden Monaten weiter für Sperrungen in der Innenstadt sorgen. Ortsunkundige haben es angesichts zahlreicher Umleitungen sehr schwer, sich in der City zurechtzufinden. Da die Straßenbahn U72 im Dezember dieses Jahres noch nicht bis zum Düsseldorfer Platz fahren kann, will die Wirtschaftsförderung die Ratinger Einzelhändler, Gastronomen und Marktbeschicker in der Adventszeit unterstützen: Damit per Straßenbahn anreisende Besucher die Innenstadt und den Weihnachtsmarkt gut erreichen können, soll die als „Dicke Berta“bekannte