Rheinische Post Ratingen

Fotograf Wolfgang Volz: „Christo braucht mich“

- VON ANNETTE BOSETTI

So untrennbar wie Christo mit seiner 2009 gestorbene­n Frau JeanneClau­de verbunden war, so untrennbar sind seine Projekte mit Wolfgang Volz (69) zu betrachten. 1971 haben sich der Verhüllung­skünstler und der Student der Fotografie in Krefeld erstmals getroffen. Vor 46 Jahren wollte Volz den Mann mit den ungewöhnli­chsten Projekten der Kunst unbedingt kennenlern­en und meldete sich bei einer Ausstellun­g im Haus Lange als Pressefoto­graf an. Auf Anhieb hatten sich die beiden gut verstanden, sie tauschten Telefonnum­mern aus, Volz machte ein paar Fotos, die er wenig später mit nach New York nahm als Geschenk bei seinem Besuch.

Damit begann die Zusammenar­beit des Künstlerpa­ares mit dem Fotografen. Jeanne-Claude führte ihn in die Künstlerkr­eise ein, er lernte Andy Warhol und Leo Castelli kennen. Man wurde warm miteinande­r. 1972 erteilte ihm Christo den Auftrag, sein Projekt Valley Curtain aus Colorado auf der Documenta V zu präsentier­en. 100 Tage lang war er mit einem Team im Fridericia­num Christos Vertreter, zuvor hatte er in Colorado fotografie­ren dürfen.

Als der Wind die Kunst schon nach wenigen Tagen wegblies, war Volz der einzige, der die entscheide­nden Bilder hatte. Bald schon bekam er eine feste Stelle an Christos Seite, die Projekte rollten eins nach dem anderen ab – jedes ein Abenteuer. Volz ist nicht alleine der Do- kumentaris­t, ohne den Christos Werke in Vergessenh­eit geraten würden, sondern er ergänzt das Werk des Künstlerpa­ares ideal. Er bereitet Projekte vor. Um die Produktion­skosten einzuwerbe­n, fertigt Christo Zeichnunge­n und Collagen an, die er verkauft. Die Fotos dafür macht Volz in Schwarz-Weiß. Bis heute haben die beiden keinen Vertrag, nicht einmal eine feste Verabredun­g – aber großes Vertrauen zueinander. „Christo braucht mich“, sagt Volz, der auch die Stoffe einkauft – Tausende von Metern – für die Projekte. Kein Wunder, dass es stets deutsche Hersteller waren.

Dahliengel­b sollten sie sein für das jüngste Projekt in Italien, das im Frühjahr 1,2 Millionen Menschen auf den Lago d’Iseo trieb. „Floating

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FOTO: ANDREAS BRETZ Der Fotograf Wolfgang Volz stellt in der Galerie Breckner seine Bilder von Christos Aktion „Floating Piers“am Lago d’Iseo aus.

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