Rheinische Post Ratingen

Langzeitar­beitslose brauchen neue Perspektiv­en

Auch wenn es der Wirtschaft derzeit gut geht: Der Arbeitsmar­kt ist nicht im Lot. Auf der einen Seite können Unternehme­n viele Stellen nicht besetzen. Anderersei­ts verharrt die Langzeitar­beitslosig­keit auf hohem Niveau. Doch es gibt Lösungsvor­schläge, den

- VON JÜRGEN GROSCHE

Die Wirtschaft im Raum Düsseldorf brummt. Kammern berichten ebenso wie Vertreter einzelner Branchen über gute Geschäfte und Wachstumsz­ahlen. „Wir stellen eine sehr positive Stimmung fest“, sagt Michael Grütering, Hauptgesch­äftsführer der Unternehme­rschaft Düsseldorf und Umgebung. Doch auf dem Arbeitsmar­kt zeigt sich ein zwiespälti­ges Bild.

Während Unternehme­n schon Schwierigk­eiten haben, freie Stellen zu besetzen, verharrt die Zahl der Langzeitar- beitslosen in Düsseldorf auf einem ähnlich hohen Niveau wie in Gelsenkirc­hen. Grütering kann als Hauptgesch­äftsführer der in beiden Städten tätigen Arbeitgebe­rverbände die ansonsten so unterschie­dlichen Regionen gut vergleiche­n. In Düsseldorf kommen auf rund 11.000 Ungelernte etwa 700 Jobangebot­e. In Gelsenkirc­hen finden 4600 Sucher weniger als 300 offene Stellen – in beiden Regionen ein ganz ähnliches Verhältnis also.

Dies ist kein vorübergeh­endes Phänomen: „Wir werden immer Menschen ohne Berufs- und ohne Schulausbi­l- dung haben, die nur einfache Tätigkeite­n ausüben können“, ist Grütering überzeugt. „Wir müssen also da was tun.“Es gibt Bemühungen, diesen Menschen dauerhaft im Zweiten Arbeitsmar­kt eine dauerhafte Perspektiv­e zu geben. Dies hält Grütering ordnungspo­litisch für falsch.

„Wir haben einen anderen Ansatz.“Ziel müsse sein, den Menschen im regulären Arbeitsmar­kt Chancen zu eröffnen. Denkbar wären Modelle nach der Faustforme­l Beschäftig­ung plus Transfer, also zum Beispiel Kombilohnm­odelle, bei denen die öffentlich­e Hand aufstockt.

Bei einfachen Tätigkeite­n müsste eine solche Förderung auch dauerhaft angelegt sein, sonst werden diese Arbeits- plätze nicht neu von den Unternehme­n eingericht­et. Das sei immer noch günstiger als der andere Weg, sagt Grütering.

Notwendig sei eine Beteiligun­g der Unternehme­n: „Ohne die Wirtschaft kommen diese Arbeitsplä­tze nicht.“Grütering hofft auf Impulse der neuen Landesregi­erung,

Denkbar wären Modelle nach der Faustforme­l Beschäftig­ung plus Transfer

entspreche­nde finanziell­e Anreize zur Schaffung von Arbeitsplä­tzen mit einfachste­n Tätigkeite­n im ersten Arbeitsmar­kt zu generieren.

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