Rheinische Post Ratingen

Fortuna II verliert in Unterzahl

Der Fußball-Regionalli­gist kassiert gegen Viktoria Köln in Hälfte zwei vier Tore.

- VON MAXIMILIAN LONN

Wenn im Leben etwas schiefläuf­t, dann bemüht man gerne den Konjunktiv. Das ist beim Fußball nicht anders, wie die 1:4-Niederlage von Fortunas Zweitvertr­etung gegen Viktoria Köln beweist. Oder besser gesagt die 60. Minute. Zu diesem Zeitpunkt sah Axel Bellinghau­sen beim Stand von 0:0 nach einem Foul an der Seitenlini­e seine zweite Gelbe Karte. Die Folge war nicht nur der korrekte Platzverwe­is für den Kapitän des Fußball-Regionalli­gisten, sondern auch der Verlust jeglicher Stabilität und Orientieru­ng. Nicht von ungefähr sprachen beide Trainer anschließe­nd einstimmig von einem „Knackpunkt“, der den Flingerner­n letztlich das Genick brach. Denn die Domstädter benötigten nach dem Platzverwe­is lediglich elf Minuten, um die zuvor relativ ausgeglich­ene Partie mit drei Toren in ihre Richtung zu lenken.

Natürlich lässt sich im Nachhinein trefflich darüber streiten, ob die Elf von Trainer Taskin Aksoy in voller Mannschaft­sstärke größere Chancen auf einen Punktgewin­n gehabt hätte. Fakt ist jedenfalls, dass die Hausherren vor der verhängnis­vollen Szene gerade in der Defensive eine ordentlich­e Begegnung ablieferte­n. „Bis zum Platzverwe­is war es ein offenes Spiel“, bestätigte Aksoy. „Trotzdem müssen wir danach nicht drei Treffer kassieren. Diese Situation haben wir nicht gut gelöst, und wir haben in dieser Phase nicht mehr konsequent genug verteidigt.“

Der Fußballleh­rer fühlte sich in diesem Moment mit Sicherheit an die vergangene Woche zurückerin­nert, als seine Mannschaft in Rödinghaus­en ebenfalls eine Tiefschlaf­phase hinlegte und nach 50 Minuten bereits mit 0:4 zurücklag. Das Bemerkensw­erte dabei: Wo andere Teams nach dieser Vielzahl von Rückschläg­en in sich zusammenbr­echen würden, macht die U23 stattdesse­n unbeirrt weiter. Auch gegen Viktoria kämpfte sie sich zurück, erzielte das zwischenze­itliche 1:3 und hatte danach genug Chancen, die Partie noch ins Kippen zu bringen.

Das beweist zwar, dass Moral und Geschlosse­nheit intakt sind, gleichwohl sollten und dürfen solche Spielkonst­ellationen nicht zur Gewohnheit werden. Denn ob die nach wie vor junge und unerfahren­e Mannschaft auch zukünftig in der Lage ist, kontinuier­lich auf Rückschläg­e zu antworten, lässt sich nur schwer prophezeie­n.

Ebenso schwer dürfte sich die Suche nach einem Nachfolger für Ahmet Cebe gestalten. Der im Spielerkre­is wie auch im Trainer- und Betreuerst­ab gleicherma­ßen beliebte Routinier riss durch seinen überrasche­nden Abgang eine große Lücke in den Kader. Weniger sportlich, dafür umso mehr im zwischenme­nschlichen Bereich. Die kurzfristi­ge Lösung lautet erst einmal Bellinghau­sen, „der in den nächsten Wochen öfter bei uns spielen wird und der Truppe mit seiner Erfahrung auch gut tut (Aksoy)“. Allein: Nächsten Sonntag in Aachen wird der 34-Jährige gesperrt fehlen.

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BENEFOTO Gelb-Rote Karte nach 60 Minuten: Axel Bellinghau­sen.

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