Rheinische Post Ratingen

Traumautos laden zum Bewundern ein

Einen glänzenden Auftritt hatten die rund 200 Oldtimer, die beim verkaufsof­fenen Sonntag den vielen Besuchern der Innenstadt präsentier­t wurden, darunter auch top restaurier­te VW Busse.

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HEILIGENHA­US Karin Leye schlägt vor Entzückung die Hände über dem Kopf zusammen. „Genauso einen hatten wir auch mal, was hängen da für unzählige schöne Erinnerung­en dran“, schwärmt die Seniorin, während ihr Blick an einem top gepflegten VW Bulli-Campingwag­en in „marinogelb“von 1978 klebt. „Gut, unser war beige braun, die Sitzbezüge ein wenig anders und der Herd stand an anderer Stelle, ach, was haben wir damit für schöne Touren gemacht, nicht wahr, KarlHeinz?“. Der Ehegatte nickt. „Ja ich erinnere mich noch gut, als wir in Israel bei den Beduinen waren und ein Kamel seinen Kopf in den Campingwag­en steckte.“Eins ist dem ehemaligen Außendiens­tler mehr denn sonst beim Anblick der topgepfleg­ten Fahrzeuge bewusst geworden. „Wir haben zwar ein großes, modernes Wohnmobil, aber so ein VW Bulli, der hat Seele, der verkörpert Lebensfreu­de, wir müssen uns in absehbarer Zeit noch einmal einen zulegen.“

Bullibesit­zer Torsten Brinkmann verfolgt das Gespräch und lacht zustimmend- die große Leidenscha­ft für den T2 kann er natürlich bestens nachvollzi­ehen. Seit er den Bulli 2001 in schlechtem Zustand erworben hat, hat er unendlich viel Zeit, Geld und Muße in das Fahrzeug investiert und endlos viele Kilometer darin verbracht. „Er fährt maximal 120, er entschleun­igt mein Leben auf angenehme Weise, der VW Bulli ist ein Sympathiet­räger , die Menschen reagieren positiv auf ihn, selbst wenn ich im Überholvor­gang mal kurzfristi­g die linke Spur blockiere“, erklärt Brinkmann- dessen Weste exakt das gleiche 70er Jahre Karodesign wie die Sitzbezüge des Campingwag­ens aufweist.

Der Taunus in babyblau mit weißem Dach verkörpert den Rockabilly, die 50er Jahre, der Alfa Romeo GTV Bertone in rot das Dolce Vita, der Citroen DS erinnert an „Fantomas“. Ein De Tomaso Pantera GTS von 1983, zum Verkauf für 118.500 Euro, ähnelt einem windschnit­tigen Ferrari und fällt mit seinem futuristis­chen Design doch eher aus der Rolle.

Aber: Alles, was über 30 Jahre alt ist, zählt nun mal zu den Oldtimern. Dazu gehört der Golf 1 genauso wie der Opel GT mit seinen „Schlafauge­n“in kräftigem Stahlblau. „Diese Form“, schwärmt ein Mann mittleren Alters und seine Augen glänzen, „besser geht es einfach nicht. Ein Traum. Ein Kult. Einfach unfassbar.“

Und dann sind da noch diese klassische­n Oldtimersc­hätzchen: Cadillac, Rolls Royce oder dieser Mercedes 190 SL von 1961 in silber, rote Ledersitze, glänzendes Chrom. Apothekeri­n Ruth Wollenhaup­t liebt ihr „Schätzchen“mit innigster Leidenscha­ft. „Dieses Auto ist mein liebstes Hobby, ich habe Tennis und Golf gespielt, aber da kommt wirklich nichts heran“, schwärmt die Düsseldorf­erin- sie zelebriert den 50er Jahre-Lifestyle Tag für Tag. „Ich fahre täglich mit meinem Auto, kleide mich auch dementspre­chend, etwa im Petticoat, trag meine roten Lederhands­chuhe, höre Dean Martin und freue mich immer wieder über dieses wunderbare Auto, dass mich nun mehr seit neun Jahren begleitet.“

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RP-FOTOS (2): A. BLAZY So geht’s auch: Für Nicht-Fachleute erklärt sich der Name des Renault-Typs aus dem Nummernsch­ild.
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Ob Chrom und Leder, Metallicla­ck oder Weißwandre­ifen – Autodesign ist eine Modefrage. Die Schätze von früher sind gefragt.

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