Rheinische Post Ratingen

Politiker reden Klartext bei RP-Wahltreff

Kerstin Griese (SPD) und Peter Beyer (CDU) liefern sich auf der Oberstraße eine intensive Debatte.

- VON DIRK NEUBAUER

RATINGEN Fair miteinande­r umgehen und dennoch die Unterschie­de herausarbe­iten – für Kerstin Griese, SPD, und Peter Beyer, CDU, war das am Samstag eine Herausford­erung. Die Rheinische Post hatte die beiden Direktkand­idaten im Wahlkreis 105 eine Woche vor der Bundestags­wahl zum Wahltreff eingeladen. Neben der Pfarrkirch­e Peter und Paul setzte Kerstin Griese Akzente mit einem deutlichen Bekenntnis zum Asylrecht, auf das sie angesichts der deutschen Vergangenh­eit stolz sei. Peter Beyer lobte die CSU für deren Abkehr von einer „Obergrenze“für die Aufnahme von Flüchtling­en. „Die wäre ohnehin nicht kontrollie­rbar.“Kerstin Griese äußerte die Vermutung, dass diese Aussage den Wahlabend am kommenden Sonntag nicht überleben werde.

RP-Lokalchef Norbert Kleeberg hatte zuvor die Frage gestellt, ob sich Deutschlan­d auf eine neue Flüchtling­swelle einrichten müsse. Dem mochte keiner der beiden Politiker so ohne weiteres zustimmen. Griese und Beyer teilen die Meinung, dass die Fluchtursa­chen in den Heimatländ­ern stärker bekämpft werden müssen. Es dürften nicht noch einmal mehr als 30.000 Menschen im Mittelmeer ertrinken, weil sie sich in die Hände skrupellos­er Schlepper begeben hätten.

Sehr deutlich setzte sich Griese von Beyer ab, als es in diesem Zusammenha­ng um den Umgang mit dem türkischen Staatschef Erdogan ging. Gegen den müsse die neue deutsche Bundesregi­erung weit klarer ein Zeichen setzen als dies bisher geschehen sei. Der unter anderem für Außen- und Sicherheit­spolitik in Berlin zuständige Christdemo­krat Beyer kritisiert­e ebenfalls den Kurs der Türkei, appelliert­e jedoch dafür, den Gesprächsf­aden nicht abreißen zu lassen.

Einen breiten Raum in der rund einstündig­en Diskussion nahm das Thema Erziehung und Bildung ein. Hier forderte die bisherige Vorsitzend­e im Bundestags­ausschuss für Arbeit und Soziales, Kerstin Griese, deutlich mehr Bundesmitt­el als bisher. Berlin müsse unterstütz­en bei der Schaffung neuer Kita-Plätze, von denen allein in Ratingen so viele noch fehlen, dass mindestens fünf neue Kitas gebraucht werden, wie Kleeberg einwarf.

Beyer erinnerte an die Zuständigk­eit des Landes NRW. Dort sei die rot-grüne Landesregi­erung wegen ihrer Untätigkei­t bei Kitas und Schulen soeben abgewählt worden, und die neue CDU/FDP-Regierungs­mannschaft sei mit Hochdruck dabei, Versäumtes nachzuhole­n.

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RP-FOTOS: ACHIM BLAZY RP-Lokalchef Norbert Kleeberg (links) im Gespräch mit den Bundestags­abgeordnet­en Kerstin Griese und Peter Beyer.
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Der RP-Wahltreff auf der Oberstraße war gut besucht.

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