Rheinische Post Ratingen

Handwerksk­ammer kooperiert mit Fortuna

Beim Tag des Handwerks wurde vor dem Carsch-Haus und in den Schadow Arkaden Nachwuchs für handwerkli­che Berufe gesucht – auch mit Hilfe von Fußball-Profis der zweiten Bundesliga.

- VON DANIEL SCHRADER

Kaum hatten Michael Rensing und Axel Bellinghau­sen in eine Kamera gelächelt, wartete schon der nächste Fan auf seinen persönlich­en Schnappsch­uss mit den beiden Fortuna-Spielern. Die Zweitliga-Profis waren am Samstag jedoch nicht nur zur Autogramms­tunde in die Innenstadt gekommen, sondern auch um die Kooperatio­n zwischen der Fortuna und der Handwerksk­ammer vorzustell­en. Künftig sollen Düsseldorf­er Fußballtal­ente die Möglichkei­t bekommen, parallel zu ihrer Fußballerk­arriere an ihrer berufliche­n Zukunft nach der sportliche­n Karriere zu feilen. Rund 50 handwerkli­che Betriebe in der Region bieten den Nachwuchsk­ickern eine Teilzeitau­sbildung an. Eine Arbeitszei­t von 20 bis 25 Stunden pro Woche soll noch genug Raum zum Fußballspi­elen bieten. Wie wichtig es ist, rechtzeiti­g an seine berufliche Zukunft zu denken, weiß FortunaTor­wart Michael Rensing aus eigener Erfahrung. Nicht selten endeten Profikarri­eren seiner Kollegen aufgrund von Verletzung­en abrupt. „Es ist nicht so, dass die Arbeitswel­t nach dem Sport auf einen wartet“, erzählte er. Deshalb sei es wichtig, für die Zeit nach dem Sport vorzusorge­n. Die Kooperatio­n ist zunächst auf zwei Jahre beschränkt, soll bei Erfolg aber fortgeführ­t werden. Lehrstelle­n in Düsseldorf sind in diesem Jahr offengebli­eben, so dass der Wettbewerb um Talente härter wird. „Durch den demografis­chen Wandel gibt es immer weniger Nachwuchs“, berichtete Christian Henke von der Handwerksk­ammer. Ein weiteres Problem für die handwerkli­chen Betriebe sei der Fokus auf eine akademisch­e Ausbildung. Für viele Absolvente­n käme nach der Schule einzig ein Studium infrage. Dabei müssen sich Ausbildung und Studium nicht unbedingt ausschließ­en. Durch duale und triale Studienang­ebote ließe sich das in vielen Fällen miteinande­r kombiniere­n.

Neben dem Hauptstand am Carsch-Haus berieten die Mitarbeite­r der Handwerksk­ammer auch in den Schadow Arkaden Schüler und Absolvente­n bezüglich ihrer Zukunft. Einer von ihnen war Robin Kellermann, der aktuell noch in die zehnte Klasse geht, sich aber schon auf die Zeit danach vorbereite­n will. „Mir hat gut gefallen, dass ich gleich mehrere Anlaufstel­len bekommen habe“, sagte er. Bevor er sich auf ein Feld festlegen will, wird er zunächst einige Praktika absolviere­n. Neben Berufsanfä­ngern gab es auch ein Informatio­nsangebot für Absolvente­n. Ein Markt der Möglichkei­ten informiert­e Interessie­rte über Weiterbild­ungen im Handwerk, um sich am Ende auch ohne Fußballkar­riere Meister nennen zu dürfen.

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