Ausrutscher oder Trendwende?
Fußballfans, die für eine einzige Partie stramme 950 Kilometer inklusive einer Serie entnervender Staus auf sich nehmen, haben in der Regel ein gutes Gespür dafür, wie sie auf Niederlagen reagieren sollten. Und so ist der Beifall, den die 1000 ins Fränkische mitgereisten Anhänger den Fortuna-Profis nach der bitteren 1:3-Pleite bei Greuther Fürth spendeten, deutlich höher zu bewerten als die ersten Weltuntergangs-Szenarien, die sich im Internet bereits wieder breitmachten.
Wohlgemerkt: Wer dem Geschehen vom Sonntag irgendetwas Positives abgewinnen möchte, muss schon ein sonniges Gemüt haben. Fortunas Vorstellung war, abgesehen von der ersten Viertelstunde, schlichtweg schlecht, im Defensivverhalten des gesamten Teams sogar indiskutabel. Es geht hier jedoch eher um die Einordnung in die gesamte bisherige Saison – und da wäre es unangemessen, dieselben Spieler, die nach dem 3:2 über Union Berlin noch zu Recht gefeiert wurden, jetzt zu verdammen.
Fortuna hat nach fünf Pflichtspielsiegen in Liga und Pokal, ergänzt durch das ansprechende Unentschieden gegen Braunschweig, zum ersten Mal in dieser Saison verloren. Beim Tabellenletzten, okay – aber bei einem Klub, der dort sowohl von seinem Potential als auch von der am Sonntag gebotenen Leistung her nicht hingehört. Soweit die sachliche, emotionsbereinigte Sichtweise. Es gibt aber noch die zweite, die auf langjähriger Erfahrung mit dem Phänomen Fortu- na beruht. Die besagt: Es besteht immer die Gefahr, dass alles schiefgeht. Sprich, dass die schwache Darbietung von Fürth kein Ausrutscher, sondern die Trendwende war.
Abgesehen vom Faktor Emotion gibt es allerdings keinen Beleg da- für. Die Mannschaft hat bis zum Sonntag gut gespielt und gewonnen, und sie hat – was auf Sicht noch wichtiger ist – auch mal schlecht gespielt und gewonnen (in Aue). Jetzt ging einmal alles daneben, was nur daneben gehen konnte. Wenn das ein Einzelfall bleibt, ist jede weitere Diskussion überflüssig.
Diese Ausgangslage macht das morgige Heimspiel gegen Aufsteiger Jahn Regensburg (18.30 Uhr, Arena) so wichtig. Alle Spieler, die sich in Fürth nach dem Abpfiff äußerten,