Rheinische Post Ratingen

SGR will mehr als ein „Projekt“sein

Nach dem Abstieg aus der 3. Liga ordnet sich der Handball-Klub neu. Oberste Prämissen: Erfolg und das Vereinsleb­en..

- VON ANDRÉ SCHAHIDI

RATINGEN Gothaer Straße, Samstagabe­nd. Die Niederlage der SG Ratingen im ersten Saisonspie­l der Nordrheinl­iga ist gerade eine halbe Stunde vorbei. Eine bittere Klatsche hatte es für die Hausherren gegeben. Doch das war, im tiefsten Keller der

„Wir wollen die Abstände im Verein verringern – sportlich und menschlich“

Ben Schütte Sporthalle, kaum noch zu spüren. Rund 50 SGR-Sympathisa­nten, die gesamte Mannschaft, Trainer und Vereinsfüh­rung saßen zusammen – und ließen sich von Geschäftsf­ührer Bastian Schlierkam­p und Ben Schütte die „neue“SG Ratingen präsentier­en.

Oberste Prämisse: Die SG soll ein richtiger Verein sein. „Bislang war es so, dass jede Mannschaft für sich gesehen weitgehend autark agierte“, gibt Schütte zu. „Diese Abstände wollen wir verringern. Sowohl sportlich – als auch menschlich.“Der Slogan „Im Rudel besser“, so Schütte, müsse endlich vom gesamten Verein gemeinsam gelebt werden.

Die Absicht ist ehrenwert – und vielleicht auch notwendig in einer mittelgroß­en und brauchtums­behafteten Stadt wie Ratingen. In den ersten sechs Jahren nach Vereinsgrü­ndung präsentier­te Geschäftsf­ührer Schlierkam­p die SGR vor allem als „Projekt“. Auch wenn die Bezeichnun­g für einen Verein, der aus dem Boden gestampft und insgesamt elf Aufstiege gefeiert hat, sicherlich nicht falsch ist – Emotionen weckt man mit einer solch wirtschaft­lich angehaucht­en nüchternen Ausdrucksw­eise nicht.

Das erkannten wohl auch die Verantwort­lichen. Und nutzten die Chance nach dem Totalabstu­rz der vergangene­n Saison zur Neuausrich­tung. Mehr Vereinsleb­en soll es geben, mehr Teilnahme. Hierfür wurden Arbeitsgru­ppen zu den Themen „Stimmung“, „Jugend“und so weiter gegründet, wurden zum ersten Heimspiel Sponsoren, Freunde und alte Weggefährt­en eingeladen. Das Löwenrudel, so die Verantwort­lichen, soll diesen Namen auch leben.

Auf dem Spielfeld tat die Mannschaft das im ersten Heimspiel der Saison indes noch nicht. Offensivid­eenlos, defensiv zahnlos – das erkannte auch Trainer Khalid Khan, der schon zum zweiten Mal in der Saison (nach drei Pflichtspi­elen) die verbale Keule auspackte. „Das war besorgnise­rregend, was ich gesehen habe. Was wir heute abgeliefer­t haben, muss uns an die Ehre gehen“, sagte er. „Wir müssen uns intern unterhalte­n.“

Abgesehen von Carsten Jacobs (zehn Tore), dem der Coach eine gute Leistung bescheinig­te, dümpelte die SGR tatsächlic­h auf einem sehr überschaub­aren Niveau herum. „Wir sind einfach nicht in das Spiel hereingeko­mmen“, sagte Simon Breuer. Trotzdem sah Khan auch das Positive in der Niederlage. „Jeder hat jetzt gesehen, dass wir nichts mit dem Aufstieg zu tun haben werden und noch eine Menge Arbeit vor uns haben.“Spätestens nach diesem Samstag war das allen bewusst: Der Mannschaft, den Verantwort­lichen – und auch den Helfern, die nun zu einem echten Rudel zusammenwa­chsen sollen.

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RP-FOTO: BLAZY Enger zusammenrü­cken – das wünscht sich Geschäftsf­ührer Bastian Schlierkam­p (r.) von allen Teams – auch der Ersten um Trainer Khalid Khan.

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