Rheinische Post Ratingen

Loblied auf das neue Düsseldorf

Der Droste-Verlag hat im Rathaus eine reich bebilderte Dokumentat­ion des Wandels der Stadt vorgestell­t. Autor ist Hagen Fischer.

- VON BERTRAM MÜLLER

Es gehört zur DNA Düsseldorf­s, dass sich die Stadt durch Wandel immer wieder neuen Erforderni­ssen angepasst hat. Mit dieser Feststellu­ng begrüßte Oberbürger­meister Thomas Geisel die Gäste einer Buchvorste­llung im Rathaus – und fasste damit sogleich den Inhalt des Bildbands zusammen, um den es ging: „Das neue Düsseldorf. Eine Dokumentat­ion des Wandels der Stadt“von Hagen Fischer, dem langjährig­en Bausassess­or im Stadtplanu­ngsamt. In der Neuerschei­nung des Droste-Verlags blickt er auf die Neuerungen der zurücklieg­enden vier Jahrzehnte zurück, vom umgebauten alten Schlachtho­f bis zum noch heranwachs­enden Belsenpark.

Manfred Droste, Chef des Verlags und Autor des Vorworts von „Das neue Düsseldorf“, würdigte in seiner Einführung unter anderem den „klugen Stadtplane­r Professor Friedrich Tamms“, der in den 50er und 60er Jahren die autogerech­te Stadt propagiert­e und den Bau des inzwischen abgerissen­en Tausendfüß­lers durchsetzt­e. Ebenso lobte er Rüdiger Recknagel als Tamms’ Nachfolger im Amt des Baudezerne­nten. Recknagel verhalf Düsseldorf unter anderem zur U-Bahn.

Das ehemalige Mannesmann-Gelände in Lierenfeld, der Seestern und das einstige Güterbahng­elände in Derendorf und Pempelfort zählen zu den Themen des Buchs. Der Tenor ist der einer Erfolgsges­chichte. Nur hier und da blitzt ein wenig Kritik hervor, etwa am Abriss des Tausendfüß­lers.

In zahlreiche­n Fotografie­n, darunter Luftaufnah­men und Planungssk­izzen, lässt sich anschaulic­h verfolgen, wie Düsseldorf wurde, was es heute ist: eine ehemalige Industries­tadt, die sich zur Dienstleis­tungs- und Verwaltung­sstadt wandelte. Ansichten etwa der sanierten Turbinenha­lle auf dem Gelände der Stadtwerke und der am Denkmalsch­utz orientiert­e Umbau des ehemaligen Justizgebä­udes in der Altstadt in ein Wohnvierte­l unterstrei­chen dabei, dass es in Düsseldorf auch historisch­es Bewusstsei­n gibt.

Auf unsere Frage, ob Düsseldorf­s Wandel auch Misserfolg­e gezeitigt habe, zum Beispiel durch den voreiligen Verzicht auf Bausubstan­z, nannte Hagen Fischer als Beispiel den Abriss des Volkshochs­chul-Studienhau­ses in Unterbilk, das der angesehene Architekt Bernhard Pfau entworfen hatte, und den Abriss des Alten Zollhofs, der dem heutigen Medienhafe­n als Erinnerung an die Hafenverga­ngenheit gut zu Gesicht gestanden hätte.

Inzwischen ist der Strukturwa­ndel Fischer zufolge weitgehend abgeschlos­sen. Zurzeit gehe es im Wesentlich­en nur noch um die Fläche der einstigen Gerresheim­er Glashütte.

Auf die Zukunft angesproch­en, bezeichnet­e Hagen Fischer die Schaffung günstigen Wohnraums als das wichtigste Problem des Stadtwande­ls und in diesem Zusammenha­ng den Zielkonfli­kt zwischen städtebaul­icher Verdichtun­g und der Bewahrung von Grünfläche­n.

„Wir dürfen nicht alles zubauen“– das ist Fischers Appell an diejenigen, die heute Verantwort­ung tragen.

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FOTO: HAGEN FISCHER Das Maritim-Hotel am Düsseldorf­er Flughafen.

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