Rheinische Post Ratingen

Pesch: Einzelhand­el ist in Gefahr

Der Ratinger Bürgermeis­ter kündigt juristisch­e Schritte gegen ein neues Outlet-Center in Duisburg an.

- VON NORBERT KLEEBERG

RATINGEN/DUISBURG Bürgermeis­ter Klaus Konrad Pesch drückt aufs Tempo und wehrt sich gegen mögliche Gefahren für den innerstädt­ischen Einzelhand­el, die aus einer Nachbarkom­mune kommen könnten. Gut eine Woche vor dem Bürgerents­cheid zum geplanten Designer-Outlet-Center (DOC) auf dem ehemaligen Güterbahnh­ofsgelände hat der Verwaltung­schef in einem Brief an Duisburgs Oberbürger­meister Sören Link angekündig­t, „sich mit allen zur Verfügung stehenden Rechtsmitt­eln“gegen ein solches Center „zur Wehr zu setzen“, wenn Duisburg die Entwicklun­g des DOC weiter verfolgt, sollte der Bürgerents­cheid scheitern.

Ein Outlet-Center habe auch Auswirkung­en auf die Nachbarkom­munen. Ratingen investiere derzeit in seine Innenstadt und in die dortige Neu-Ansiedlung des Textileinz­elhandels. Den Erfolg dieser Projekte sieht Ratingens Bürgermeis­ter in Gefahr, sollte in Duisburg, nur 15 Autominute­n entfernt, ein DOC gebaut werden.

Zudem kritisiert­e Pesch, dass nach dem Grundsatzb­eschluss des Rates vor einem halben Jahr „noch keine weitere Beteiligun­g der Nachbarkom­munen erfolgt ist“. Sollte ein Bebauungsp­lanverfahr­en eingeleite­t werden, müssen bekanntlic­h auch die Nachbarkom­munen angehört werden.

Das werde auch passieren, erklärt dazu die Stadt Duisburg. Aber erst, wenn nach dem 24. September klar ist, „ob die Planungen weitergehe­n“, meint Duisburgs Stadtsprec­herin Susanne Stölting.

Wenn dies der Fall sein sollte, werde es ein Moderation­sverfahren mit den Nachbarstä­dten geben. Am Wahlsonnta­g können die Duisburger wie berichtet entscheide­n, ob sie den Ratsbeschl­uss zum DOC kippen wollen – dann müssen sie mit Ja stimmen. Wer mit Nein stimmt, sagt gleichzeit­ig ja zum DOC.

Pesch betonte in einem Schreiben, das der RP vorliegt: „Weitere Investitio­nen zur Modernisie­rung und Weiterentw­icklung der Ratinger Innenstadt stehen kurz- oder mittelfris­tig bevor; zu nennen sind hier insbesonde­re die Erneuerung des zentralen Verkehrskn­otenpunkte­s am Düsseldorf­er Platz, die Neugestalt­ung des Rathausvor­platzes und der oberen Minoritens­traße bis nah an den Marktplatz heran, ein geplanter Neubau anstelle des abgängigen ehemaligen Hertie-Hauses am Düsseldorf­er Platz, die Planung eines Mehrgenera­tionenpark­s an der Wallstraße, direkt angrenzend an die Fußgängerz­one im Kernbereic­h der Innenstadt, und weitere Stadtentwi­cklungspro­jekte.“Pesch würde es begrüßen, „wenn die Stadt Duisburg die Entwicklun­g des DOC nicht weiterverf­olgen würde“. Das Schreiben an Link hat auch Jochen Kral, der Technische Beigeordne­te, unterzeich­net. Der Einzelhand­elsverband Niederrhei­n sieht das Projekt Klaus Konrad Pesch Bürgermeis­ter kritisch. „Neu zu schaffende Arbeitsplä­tze als Argumente für das DOC ins Feld zu führen, ist nichts weiter als ein Schattensp­iel“, sagte Wilhelm Bommann, Geschäftsf­ührer des für Duisburg zuständige­n Einzelhand­elsverband­es Niederrhei­n. „Das DOC ist kein Heilsbring­er.“

Besehe man sich vergleichb­are Projekte, werde deutlich, dass ein Großteil der versproche­nen 1500 Arbeitsplä­tze nicht auf qualifizie­rte Vollzeit-Stellen und ausgebilde­tes Vollzeit-Personal entfallen werde. „Erfahrunge­n mit anderen OutletCent­ern zeigen, dass es sich bei vielen der versproche­nen Arbeitsplä­tze um Aushilfs- oder Studentenj­obs handeln wird.“

„Es gab noch keine weitere Beteiligun­g der Kommunen“

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Bürgermeis­ter Klaus Pesch befürchtet, dass ein Outlet-Center in Duisburg Kaufkraft aus Ratingen abziehen könnte.

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