Wiederbelebung kann jeder
Mit einer „Tour des Herzens“werben die Hilfsorganisationen für „Erste Hilfe“.
KREIS METTMANN Klaus ist ein harter Brocken. Denn wer bei ihm in den grünen Bereich kommen will, der muss ihn schon richtig feste drücken. „Klaus“ist eine Puppe des Deutschen Roten Kreuzes; ein etwa sechs Kilo schwerer Torso, an dem Laien alle Tricks und Kniffe zur Herzmassage und damit zur Wiederbelebung eines Menschen lernen können.
Diese Puppe hatte gestern in Haan ihren Einsatz: Zum Start der „Tour du Coeur“, mit der eine Woche lang mehrere Hilfsorganisationen in der Region auf das Thema Reanimation aufmerksam machen wollen. Ihr Tenor: „Wiederbelebung kann jeder“.
Gestern machten die Ersthelfer auf dem Vorplatz der Stadt-Sparkasse in Haan Station. Es dauerte nicht lange, und sie mussten erste Fragen beantworten. „Was ist, wenn man bei der Reanimation etwas falsch macht?“, wollte beispielsweise Sparkassen-Vorstand Udo Vierdag wissen. Und „was ist, wenn ich dem Patienten die Rippen breche?“, wollte eine Frau wissen.
Nina Hagemann, Auszubildende zur Unfallsanitäterin der Feuerwehr Hilden, versuchte zu motivieren. „Sie können nichts falsch machen“, betonte sie. Selbst wenn der Patient durch Wiederbelebungsmaßnahmen verletzt werde, seien Ersthelfer durch den Gesetzgeber geschützt. „Denn „das Schlimmste ist, wenn man nichts tut“, betonte Michaela vom Hoff, Erste-Hilfe-Ausbilderin des Deutschen Roten Kreuzes.
Trotzdem ist die Hemmschwelle groß. Denn Puppe „Klaus“anfassen und die Herzmassage anwenden, das wollen nur die wenigsten. Susanne Schaub hat den Mut. „Man hat erstaunlich viel Widerstand. Das ist durchaus ein Kraftakt“, sagt sie dann. Nina Hagemann erklärt geduldig jeden Schritt: „Einfach die Hände auf die Mitte des Brustkorbs legen und immer wieder fest und schnell drücken“, erläutert Hagemann – rund 100-mal die Minute.
Da kommt man schnell ins Schwitzen. Wer reanimieren will, der muss Kraft anwenden. Ein Kontrollfeld an der Puppe zeigt, ob der Druck groß genug ist.„Auch für mich war es anfangs komisch“, gibt Nina Hagemann zu. „Doch wenn man weiß, man hat geholfen und hat sein Bestes getan, dann ist es gut.“
Am 22. September macht der Infostand von 9 bis 12 Uhr Station auf dem Rathausplatz in Heiligenhaus .