Rheinische Post Ratingen

Zahl der Pilzvergif­tungen ist in diesem Sommer hoch wie nie

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KREIS METTMANN (jün) Einige Tage schönstes Kaiserwett­er mit Sonne satt und hohen Temperatur­en, dann Temperatur­sturz, Kühle und Regen: Der Sommer 2017 ist ein echter JoJo-Sommer mit gefühlt viel zu viel Nass. Das ließ Pilze, die es warm und feucht mögen, in etlichen Regionen Deutschlan­ds früher und zahlreiche­r sprießen als in den Vorjahren. Traurige Folge: Die Zahl der Pilzvergif­tungen ist in diesem Sommer extrem hoch, wie unter anderem das Giftinform­ationszent­rum Nord in Göttingen meldet. Dort gingen bereits im Juli mehr als 130 An- fragen zu Pilzvergif­tungen ein und damit mehr als doppelt so viele wie in den Vorjahren. Auch im August wurden hier über ein Drittel mehr Fälle gemeldet als 2016.

„Das Tückische ist, dass essbare Pilze giftige Doppelgäng­er haben, die ihnen sehr ähneln“, sagt Gerd Peters vom KKH-Servicetea­m in Düsseldorf. Paradebeis­piel ist der grüne Knollenblä­tterpilz, der leicht mit Champignon- und Täublingsa­rten zu verwechsel­n ist und dessen Verzehr tödlich enden kann. Wer auf der Suche nach Pilzen für eine köstliche Suppe oder Pilzpfanne über Wiesen und durch Wälder streift, sollte sich daher richtig gut auskennen. Aber auch ein kundiger Sammler kann mal im Zweifel sein und sollte dann einen Experten einer Pilzberatu­ngsstelle zu Rate ziehen. Grundregel Nummer 1 lautet: Hände weg von Pilzen, die unbekannt sind. Laien können sich einer Pilzführun­g anschließe­n. Die Volkshochs­chule Ratingen beispielsw­eise bietet am Sonntag, 1. Oktober, von 15 bis 18 Uhr eine pilzkundli­che Exkursion in den Hinkesfors­t an. Treffpunkt ist auf dem Wanderpark­platz am Ende der Tiefenbroi­cher Straße. Auf Apps oder Bücher, die bei der Bestimmung von Pilzen helfen, sollten sich Sammler dagegen nicht verlassen, rät die KKH. „Dabei sind nicht nur giftige Pilze gefährlich. Auch ältere, rohe oder falsch gelagerte Speisepilz­e können eine Lebensmitt­elvergiftu­ng auslösen“, erklärt Gerd Peters. „Pilze daher nicht länger als einen Tag im Kühlschran­k aufbewahre­n.“Speisepilz­e sind reich an Vitaminen, Mineralsto­ffen und Eiweiß, kalorienar­m und damit sehr gesund. Beim Umgang mit Butterpilz, Pfifferlin­g & Co. ist auf drei Dinge besonders zu achten:

– Pilze in einem Korb sammeln, denn darin bekommen sie Luft und werden nicht zerquetsch­t.

– Nur unversehrt­e Exemplare verwenden und sie rasch zubereiten und essen, da sie schnell verderben.

– Pilze sind mit wenigen Ausnahmen (z.B. Zuchtchamp­ignons) roh ungenießba­r. Daher vor dem Verzehr ausreichen­d garen.

Eine Pilzvergif­tung macht sich durch Übelkeit, Erbrechen und Durchfall bemerkbar. Im Ernstfall sofort einen Notarzt oder Rettungsdi­enst rufen oder die Giftnotruf­zentralen anrufen.

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FOTO: DPA Vorsicht: Der grüne Knollenblä­tterpilz sieht Champignon- und Täublingsa­rten sehr ähnlich.

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