INFO Verheiratet mit dem Musiker Elvis Costello
nicht mehr als Klavier, Bass und Gesang.
Hatten Sie so eine Erkenntnis mit 30 noch nicht, weil Ihnen damals die nötige Erfahrung fehlte?
KRALL Womöglich wäre ich nicht mal vor drei, vier Jahren reif für eine CD wie „Turn Up The Quiet“gewesen. Ich glaube, mein 50. Geburtstag war für mich in vielerlei Hinsicht ein Wendepunkt. Ich bin selbstbewusster geworden und weiß nun genau, was ich will.
Sind Sie eine Spätentwicklerin?
KRALL Es hat eine Weile gedauert, bis der Erfolg kam. Erst mit Mitte 30. Vorher musste ich mich durch eine Durststrecke kämpfen. Oft wusste ich nicht, woher ich am Monatsende das Geld für die Miete nehmen sollte.
Hatten Sie denn überhaupt keine Engagements?
KRALL Ich bin in Pianobars aufgetreten. Das war eine harte Schule. Kaum ein Gast hat mir jemals richtig zugehört.
Inzwischen hat sich Ihr Leben grundlegend verändert. Sie haben Karriere gemacht und sind mit dem Musiker Elvis Costello verheiratet. Wann veröffentlichen Sie endlich eine gemeinsame Platte?
KRALL Diese Frage wird uns in schöner Regelmäßigkeit gestellt. Natürlich hätten wir zusammen ein großes künstlerisches Potenzial. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob Elvis’ Fans so ein Gemeinschaftsprojekt wirklich zu schätzen wüssten. Sie sind nämlich sehr eigen.
Bei Ihren Anhängern scheinen Sie dagegen mit allem punkten zu können.
KRALL Von wegen. Die Plattenindustrie hat sich zu einem harten Ge- Privates Diana Krall ist mit dem Musiker Elvis Costello verheiratet. Das Paar hat Zwillinge und lebt in New York. Album „Turn Up The Quiet“versammelt Evergreens wie „Night & Day“und „Moonglow“. Das Album ist bei Verve erschienen. Konzert Morgen tritt Krall in der Mercatorhalle in Duisburg im Rahmen des Klavierfestivals RheinRuhr auf. schäft entwickelt, in dem nichts selbstverständlich ist. Es wird immer schwieriger, mit CDs Geld zu verdienen. Nicht zuletzt, weil es gerade Jugendliche für ganz selbstverständlich halten, illegal Songs aus dem Internet herunterzuladen. Da wächst gerade eine Generation heran, die alles umsonst haben will.
Sie haben als Teenager vermutlich noch Ihr Taschengeld für Platten gespart. Haben Sie damals ausschließlich Jazz gehört?
KRALL Nein. Ich mochte auch Popmusiker wie Linda Ronstadt. Soll ich Ihnen ein Geheimnis verraten? In meinem Zimmer hing sogar ein Poster von Peter Frampton.
Ich hätte eher ein Foto von Oscar Peterson erwartet.
KRALL Obgleich er den größten musikalischen Einfluss auf mich hatte, war er nicht mein einziges Idol. Auch Elton John habe ich stets als Vorbild betrachtet. DAGMAR LEISCHOW FÜHRTE DAS GESPRÄCH.