Rheinische Post Ratingen

Stadt setzt mehr als 700 Wahlhelfer ein

Die Bundestags­wahl stellt das Bürgerbüro vor große Herausford­erungen. In einigen Wahllokale­n droht Personalno­t.

- VON JOACHIM PREUSS

RATINGEN Den Wahlsonnta­g wollen die Ratinger lieber im Grünen oder sonstwo verbringen – jedenfalls nicht im Wahllokal. Von den etwa 68.000 Wahlberech­tigten haben über 18.000 die Möglichkei­t zur Briefwahl genutzt. Frank Meißner, Chef des Bürgerbüro­s und Wahlleiter, erinnert an die vergangene Bundestags­wahl, bei der 15.100 Dumeklemme­r die Briefwahl nutzten: „Wenn ich Leute frage, heißt es meistens, den Sonntag könne man anders besser nutzen.“Auch wollten sich die Bürger den Wahlzettel in Ruhe anschauen. Über 700 Wahlhelfer seien morgen im Einsatz, so Meißner.

Die Erststimme, die über den Direkteinz­ug eines Kandidaten in den Bundestag entscheide­t, können die Ratinger, Heiligenha­user, Velberter und Wülfrather im Wahlkreis 105/ Mettmann II insgesamt acht Bewerbern geben. Um die Zweitstimm­en, die über die Zusammense­tzung des Bundestage­s entscheide­t, werben 24 Parteien. Der Wahlzettel ist nicht ganz so lang wie beispielsw­eise bei der Europawahl, doch viele Bürger wollen sich den in Ruhe anschauen und nicht erst in der Wahlkabine.

Wegen des Booms bei der Briefwahl hat Meißner bereits das Personal in einigen der 24 Ratinger Briefwahlb­ezirken aufgestock­t. Traditione­ll sehr viele Briefwähle­r gebe es in Mitte und Lintorf, während in West eher weniger Briewahl beantragte­n.

Seit gestern Abend ist das Briefwahlb­üro geschlosse­n. Bis Sonntag, 24. September, 18 Uhr, können die Wahlzettel im roten Briefkaste­n, Minoritens­traße (ehemaliges Technische­s Rathaus) eingeworfe­n oder im Bürgerbüro abgegeben werden. „Wichtig: Der Briefwahlu­mschlag kann nicht in einem Wahllokal abgegeben werden“, so Meißner. Für besondere Fälle, in den denen beispielsw­eise eine plötzliche Erkrankung den Gang zur Wahlurne verhindert, steht am Sonntag bis 15 Uhr beim Bürgerbüro ein Kurierfahr­er bereit, der Wahlunterl­agen notfalls auch ins Krankenhau­s bringt und den Umschlag mit dem Stimmzette­l wieder mitnimmt.

Immer wieder habe es Nachfragen nach angeforder­ten Briefwahlu­nterlagen gegeben, so Meißner. Tatsächlic­h seien die Briefe innerhalb Ratingens drei Tage unterwegs gewesen. Man selbst bringe die Briefe zur Ratinger Post, doch von dort gehe es erstmal zum Briefverte­ilzentrum in Langenfeld. So sei es vorgekomme­n, dass die Unterlagen außerhalb von Ratingen schon mal eher zugestellt würden als in der Stadt selbst.

Der neue Rekord bei der Briewahl führt nicht dazu, dass Wahllokale überflüssi­g werden. Für 72 Wahllokale Helfer für jeweils zwei Schichten zusammenzu­bekommen, ist jedesmal eine wahre Sisyphus-Arbeit fürs Bürgerbüro. Meist müssen Mitarbeite­r der Stadtverwa­ltung „dran glauben“. Anfang der Woche sah es noch ganz gut aus, doch dann trudelten immer mehr Krankmeldu­ngen ein. Dazu komme in diesem

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Wegen des sehr langen Wahlzettel­s haben sich viele Bürger für eine Briefwahl entschiede­n, um in Ruhe abzuwägen.

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