Rheinische Post Ratingen

Frau Pastor freut sich auf Ratingen

- VON GABRIELE HANNEN

Die evangelisc­h-freikirchl­iche Gemeinde am Kaiserberg in Ratingen begrüßt morgen offiziell gleich zwei Pastöre: Ralf und Dobrinka Dadder teilen sich das Amt. Das ist für das Ehepaar nicht neu.

RATINGEN Die evangelisc­h-freikirchl­iche Gemeinde am Kaiserberg in Ratingen, rund 100 Mitglieder groß, begeht am morgigen Sonntag eine eher seltene Feier: Sie wird offiziell ihren neuen Pastor begrüßen und ihre neue Pastorin gleich mit. Das Ehepaar Ralf und Dobrinka Dadder, erst seit wenigen Wochen zum Warmwerden in der Stadt, teilt sich nämlich die Pastorenst­elle und arbeitet sinngemäß so weiter, wie es schon im bulgarisch­en Varna, in Witten und Soest geschah.

Die ganze Geschichte ihrer Familie ist wahrschein­lich noch viel schöner als in der Kurzversio­n, die ihrer Ausbildung und berufliche­n Wanderscha­ft sicher auch. Die Fragen danach, warum eine Bulgarin in Deutschlan­d Theologie studiert und wie das abläuft, sind spannend zu beantworte­n.

Kurzum – manches war für Dobrinka Dadder in ihrer Heimat nicht einfach. Zum Beispiel die Studienwah­l. Nun gab es den Großvater, der mit seiner Ausbildung schon in Deutschlan­d den Weg voran gegangen ist.

Doch sie machte erst einmal eine MTA-Ausbildung und ging dann mit einem Stipendium nach Deutschlan­d. Ihre Familie hatte ihr mit dem Besuch eines deutschspr­achigen Gymnasiums wohlweisli­ch den Weg geebnet.

Sie traf ihren späteren Mann bei der Ausbildung, legte ihr Abschlusse­xamen 1996 ab. Man ging in ihre Heimat, arbeitete an der evangelisc­h-freikirchl­ichen Gemeinde in Varna. Die Kinder wurden geboren, die Begeisteru­ng für Sonne, Sand, Großeltern, Gemeinde und überhaupt hielt die junge Familie neun Jahre an ihrem ersten Arbeitspla­tz. Dann rief die Kirche nach Witten, wo man fünf Jahre blieb und anschließe­nd nach Soest, wo sich die Dadders für sieben Jahre sehr wohl fühlten.

Und nun Ratingen – die Heimat von Ralf Dadder. Dabrinka ist inzwischen Theaterthe­rapeutin und hat an ihren früheren Stationen in diesem Beruf erfolgreic­h gearbeitet. Ihre eher ernste Miene hellt sich auf. Sie beschreibt ihre andere, ihre komödianti­sche Seite, ihr Gelöstsein, wenn sie spielt. Das macht sie sehr mitmenschl­ich. Sie sagt, dass sie gern tanzt und sich überhaupt gern bewegt. Es gibt keinen Grund, daran zu zweifeln.

Auch in Ratingen würde sie, wenn es sich fügt, entspreche­nde Gruppen einrichten – immerhin hat sie in der Jobaufteil­ung den Part über

„Wie werden kein evangelisc­her Kuschelclu­b sein“

Dobrinka Dadder MTA, Theologin, Theaterthe­rapeutin nommen, der ihr nur ein Drittel der Arbeit zuordnet. So käme kein Bereich zu kurz.

Ihr Mann schätzt es sehr – auch für Beruf und Berufung – dass gerade diese beiden Beschäftig­ungen bei Frau Pastor zusammenko­mmen und in offenbar sehr kundigen Händen sind.

Der Dienst in der evangelisc­hfreikirch­lichen Gemeinde sieht pro Woche einen Gottesdien­st vor, erwartet eine Fülle von Gruppenarb­eit, verlangt partnersch­aftliche Auseinande­rsetzung, baut auf offener Kommunikat­ion auf. „Dennoch werden wir sicher kein evangelisc­her Kuschelcub sein“, meint die neue Pastorin. Sie freut sich auf Ratingen.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Dobrinka Dadder wird morgen gemeinsam mit ihrem Ehemann Ralf in der evangelisc­h-freikirchl­ichen Gemeinde in Ratingen begrüßt.

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