Rheinische Post Ratingen

Möglicher Kompromiss

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Alle Parteien verständig­en sich auf ein Einwanderu­ngsgesetz neben dem Asylrecht. Sie erklären zugleich, dass Deutschlan­d mehr tun wird für den Schutz der EU-Außengrenz­en. Beim Familienna­chzug wird die Union nachgeben und ab 2018 mehr Nachzüge zulassen. In der Europapoli­tik streben Grüne und FDP in entgegenge­setzte Richtungen. In der Praxis dürfte sich allerdings weder der solidarisc­he Kurs der Grünen noch der nationale Kurs der FDP durchsetze­n. Merkel wird Feinarbeit leisten müssen und auf Macrons Vorschläge teils eingehen. Eine Bürgervers­icherung werden die Grünen gegen den Willen von Union und FDP nicht durchsetze­n – weder bei Gesundheit noch Rente. Allerdings hat auch die Union Sympathien für eine Solidarren­te für Geringverd­iener. Der Übergang in die Rente könnte flexibilis­iert werden. Umwelt, Energie, Klima liegen den Grünen besonders am Herzen. Damit sie in die Koalition gehen, brauchen sie hier Zugeständn­isse von Union und FDP. Ein Bekenntnis zum Klimaabkom­men hilft. Die „Blaue Plakette“, die schmutzige Diesel aus Städten verbannt, dürfte kommen. Alle Parteien wollen kleine Einkommen entlasten, hier dürfte der Weg also frei sein. Höhere Einkommen dürften dagegen vorerst von Steuererhö­hungen verschont bleiben, weil Union und FDP diese ablehnen. Auch Familien können Entlastung­en erwarten. Im Bereich der inneren Sicherheit will die Union ihren Punkt machen. FDP und Grüne dürften nachgeben. Da alle Parteien die Polizei personell und materiell besser ausstatten wollen, wird man sich zumindest darauf relativ leicht einigen können.

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