Rheinische Post Ratingen

Der „verrückte Schultz“hat einen langen Atem

- VON GABRIELE HANNEN

Zehn Jahre Tragödchen. Texte von Hanns Dieter Hüsch.

RATINGEN Wenn das eigene Jubiläum gefeiert wird, dann müssen auch die eigenen Kräfte ran: Das Tragödchen besteht seit zehn Jahren und wird vermutlich wenigstens ein ganzes Jahr lang die Tassen hochheben, das heißt, es wird Kunst klein machen und schief Gegangenes hoch halten. Nach Art des Hauses und mit einem Herzblut, das man rundum nirgendwo spüren kann.

Die erste Jubiläums-Séance fand statt. Man war begeistert. Es ließen feiern: Prinzipal Bernd Schultz und Generaldir­ektorin Anne Gansen, nicht nur von Wuchs eine Person, die stets die Übersicht bewahrt, Lotta, die Familien-, Geschäfts- und Gesangshof­fnung und ein buntes Musiktrüpp­chen. Würde er noch leben, säße auch Hanns Dieter Hüsch auf dem geschäftse­igenen Verlo- bungssofa unter dem lustigen Amtsschild „Notausgang“.

So wurde aus seinem reichhalti­gen literarisc­hen Nachlass Passendes rezitiert. Und das fühlte sich gut an – sind doch er und Hannes Wader, Schobert und Black und viele Barden dieser Güte sozusagen die Stammwürze des Tragödchen.

Als „dieser verrückte Schultz“vor einem Jahrzehnt mit musikalisc­hen Darbietung­en und Textvorträ­gen anfing, hat ihm niemand einen so langen Atem zugetraut.

Er ging das Unternehme­n Tragödchen mit heimischer Unterstütz­ung, der nötigen Chuzpe, mit interessan­ten bis hochintere­ssanten Gästen an und mit konsequent glühender Herzenswär­me. Und so kommen immer wieder Texte zu Gehör, die in ihrer Komik unübertrof­fen sind – auch wenn es sich um Verordnung­en zum offenen Sonntag sind.

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Mit großer Besetzung startete das Tragödchen-Ensemble ins Jubiläum.

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