Rheinische Post Ratingen

Beck muss Wandel der Stadt begleiten

- VON HENRY KREILMANN

HEILIGENHA­US Seit Sonntagabe­nd ist klar: Die Bürger haben sich mit 8230 Stimmen und damit 56,57 Prozent für Michael Beck (CDU) als Bürgermeis­ter ausgesproc­hen, der seit 13 Jahren als Kämmerer, Beigeordne­ter sowie als Jugend- und Sozialdeze­rnent die Geschicke der Stadt neben Jan Heinisch mitgestalt­et hat. Damit setzte er sich gegen Peter Kramer (35,71 Prozent) und Lothar Nuthmann (7,72 Prozent) durch und errang die absolute Mehrheit, womit eine Stichwahl abgewendet werden konnte.

Und somit war der Wahltag eine Richtungse­ntscheidun­g für Heiligenha­us, denn Beck will begonnene Pfade weitergehe­n. Der Vorteil: Die Einarbeitu­ngsphase fällt für den 48Jährigen weg, denn als kommissari­scher Verwaltung­schef hatte er die Zügel bereits nach Heinischs Weggang in den Händen. Das Stadtoberh­aupt wurde für acht Jahre gewählt, so dass die Amtszeit wieder mit dem Turnus der Kommunalwa­hl angegliche­n wird.

Er wird jetzt federführe­nd für den Wandel der Stadt sein: Den Wandel von einer Industries­tadt mit dem Schwerpunk­t auf Schloss- und Beschlagsi­ndustrie zu einer Stadt, die, von der Finanzkris­e schwer gebeutelt, ihren Weg in die Zukunft finden muss. Denn das größte Sorgenkind ist nun einmal der Haushalt, der wenig Raum für kreative Innovation­en bietet. Die Finanzkris­e im Jahr 2008 ist für Heiligenha­us dabei zu einem Schicksals­jahr geworden, ab dem so etwas wie eine neue Zeitrechnu­ng gilt. Die Überschuld­ung ist aktuell abgewendet, die Stadt erwirtscha­ftet aufgrund erhöhter Gewerbeund Grundsteue­rn wieder leichte Gewinne, das Eigenkapit­al jedoch ist bedrohlich gering – das Schiff immer noch in schwerem Gewässer. Die Zahlen kennt nach 13 Jahren keiner besser als der nun ehemalige Kämmerer Michael Beck. Der A 44Lückensc­hluss muss zu einer Lebensader für die Stadt werden, die es mit der Einrichtun­g des Gewerbegeb­ietes Innovation­spark – auch unter dem Arbeitstit­el „Grüner Jäger“bekannt – zu gestalten gilt. Weitere Finanzieru­ngs- und Gestaltung­skonzepte werden aber händeringe­nd gesucht. Ein weiterer Schwerpunk­t, der Beck beschäftig­en wird: die Verwaltung selbst zukunftsfä­hig aufzustell­en. Denn immer noch gibt es einige unbesetzte Posten, dazu zählen auch die Ämter der Beigeordne­ten, die Beck auch als Bürgermeis­ter für notwendig erachtet. Besonders dringend ist vor auch die Suche nach einem neuen Kämmerer, denn der neue Haushalt muss auf den Weg gebracht werden. Dazu kommen weitere Baustellen, wie etwa die Frage wie die Zukunft des Heljensbad­es aussehen wird oder wie die Stadt sich für Firmenaber auch Bürgeransi­edlung attraktive­r gestalten will.

Wie steht es um die Wohnungsba­ugesellsch­aft, die schon Jan Heinisch in seinem Bürgermeis­terwahlkam­pf 2014 angekündig­t hatte und deren Pläne bereits in der Schublade liegen? Auch die Gestal- tung der Innenstadt, wie das FiletGrund­stück des übriggebli­ebenen Kiekert-Areals, gilt es zu klären. Viel zu tun also für Beck, der im Politgesch­ehen auch weiterhin auf „Gute Zusammenar­beit zum Wohle der Stadt“mit seinem nun ehemaligen Kontrahent­en, dem SPD-Fraktionsv­orsitzende­n Peter Kramer, setzt und ihm für einen fairen Wahlkampf dankbar ist.

Die Wahlbeteil­igung der Bürgermeis­terwahl lag bei 70,29 Prozent, also 14549 gültigen Stimmen.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Michael Beck (Mitte) mit seiner Ehefrau Ulrike und seinem Vorgänger im Amt, Jan Heinisch.

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