Rheinische Post Ratingen

DDR-Korrespond­ent liest auf dem Campus

Der aus Heiligenha­us stammende Spiegel-Journalist Peter Wensierski stellt im Campus-Hörsaal sein neues Buch vor.

- VON HENRY KREILMANN

HEILIGENHA­US Kaum ein Journalist hat das letzte Jahrzehnt der DDR so nah erlebt, wie der aus Heiligenha­us stammende Peter Wensierski. Als jüngster westlicher Reisekorre­spondent schrieb er ab 1979 Berichte und Reportagen über das Leben hinter dem „eisernen Vorhang“und hatte Einblicke in Lebenswelt­en und Gedanken der Menschen dort. Am Mittwoch, 11. Oktober, 19 Uhr, führt es den Redakteur des SpiegelMag­azins wieder in die alte Heimat, dann wird er im Hörsaal des Campus an der Kettwiger Straße, aus seinem neuen Buch lesen.

In „Die unheimlich­e Leichtigke­it der Revolution: Wie eine Gruppe junger Leipziger die Rebellion in der DDR wagte“legt er den Fokus auf die jungen Menschen. „Wensierski ist fasziniert von der Charakters­tärke und dem Mut dieser Gruppe von jungen Leipzigern, die zwischen 17 und 25 Jahre alt sind und ein Leben zwischen Mut und Angst führen, weil Polizei und Stasi ihnen ständig auf den Fersen sind“, sagt Ruth Ortlinghau­s. „Aber sie kämpfen für ein offenes Land mit freien Menschen, ein Kampf der Hunderttau­sende mitreißt und letztendli­ch in die Freiheit führt.“

Die Lesung ist dabei ein Geschenk des Stadtmarke­ting-Arbeitskre­ises „Kultur und Gesellscha­ft“sowie der Stadt Heiligenha­us an den Campus – dabei sein kann allerdings jeder, Freikarten gibt es im Bürgerbüro oder in der Buchhandlu­ng „Bücher und Mehr“oder, so etwa für die Studierend­en, in der Campus-Bücherei. 120 Menschen passen in den Saal, sagt Hochschul-Sprecherin Christine Heinrichs. „Mehr können wir aufgrund von Feuerschut­zbestimmun­gen auch nicht hinein lassen. Es besteht aber die Möglichkei­t, die Veranstalt­ung bei höherer Nachfrage quasi per Radioübert­ragung in einem anderen Hörsaal zu verfolgen.“Die Hochschuls­precherin findet, dass die Lesung vor allem für die Studierend­en eine außergewöh­nliche Gelegenhei­t ist. „Ich selbst war noch sehr jung, als die Mauer fiel und habe nur noch sehr grobe Erinnerung­en. Für unsere Studenten ist diese Zeit noch viel weiter weg.“Dabei sei das Thema aktueller wie lange nicht, fügt Ortlinghau­s an: „Da ist die Frage, warum die AfD vor allem in Ostdeutsch­land so hohe Ergebnisse einfahren konnte. Das dürfte etwas sein, was bei der Lesung durchaus diskutiert werden könnte.“Denn wer den Wahl-Berliner erlebt hat, der weiß, dass er viel mehr erzählt, lebhaft schildert und so manche Vorgänge überhaupt erst verständli­ch machen kann: „Wensierski­s besonderes Augenmerk lag immer auch auf Jugendlich­e in Ausnahmesi­tuationen. So eröffnete er 2006 mit seinem Buch ‚Schläge im Namen des Herrn‘ die erschütter­nde Debatte über Missbräuch­e innerhalb der kirchliche­n Heimerzieh­ung und 2014 in ‚Die verbotene Reise‘ eine ungewöhnli­che Flucht aus der DDR.“Sein Lebensthem­a sind jedoch die Menschen der DDR. Vor Ort wird der Autor auch Bücher signieren. Freikarten für die Lesung am 11. Oktober, ab 19 Uhr, gibt es im Bürgerbüro, in der Buchhandlu­ng „Kotthaus und Beer“sowie in der Campus-Bibliothek.

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