„Sie sind die Datenhändler der Zukunft, denn Sie verfügen über viele wertvolle Daten“
Kein anderes Museum verkörpert den Erfolg der Industriegeschichte so eindrucksvoll wie das Deutsche Museum in München. Ihr Generaldirektor, der Experimentalphysiker Professor Dr. Wolfgang M. Heckl, bringt als Sondergast des RPFinanzforums „Privatbanken“einige interessante Sichtweisen in die Runde ein. „Unsere Zukunft hat eine große Vergangenheit“, betont der renommierte Naturwissenschaftler. „Dabei fragen wir uns: Bleibt es so?“Professor Heckl macht schnell deutlich, wo die Herausforderungen der heutigen Zeit liegen. Am Beispiel der Automobilindustrie zeigt er auf, dass hier etwa das Thema „Autonomes Fahren“die Zukunft bestimmen wird: „Das Entscheidende für die Automobilindustrie ist die Frage: Wem gehören die Daten, die autonomes Fahren kreiert?“
Hier spannt der Generaldirektor den Bogen zu den Privatbanken. „Sie haben einen Schatz und Sie haben die Glaubwürdigkeit“, macht er Mut. Als Schatz bezeichnet er die Kundendaten der Banken: „Sie sind die Datenhändler der Zukunft, denn Sie verfügen über viele wertvolle Daten. Warum nutzen Sie diese nicht als zukünftiger Anbieter von Dienstleistungen? Aktuell nutzen Sie Ihren Datenpool nicht aus!“
In der Diskussion pflichtete ihm unter anderem Gregor Neuhäuser (Walser Privatbank) bei: „Wir haben tolle CRM-Systeme in unseren Banken, aber wir können diese Daten nicht miteinander vernetzen. Dabei macht derjenige in der Zukunft das Geschäft, der den Kunden am besten bedienen kann.“Er warnt davor, dass Banken sich zu einseitig an alten Geschäftsmodellen festklammern, denn „wir werden gerade von außen massiv angegriffen. Der Zahlungsverkehr etwa wird in Zukunft nicht mehr über klassische Banken laufen.“Dennoch ist Neuhäuser der Auffassung, dass der Berater bei der Privatbank sogar noch an Bedeutung gewinnen wird: „Unsere Rolle als Finanzcoach und Begleiter des Kunden bleibt, alles andere werden Maschinen übernehmen.“
Auch Thomas Kleffmann (Hauck & Aufhäuser) kritisiert: „Banken nutzen die Daten ihrer Kunden zu wenig. Dabei müssen wir neben den sozialen und fachlichen Kompetenzen auch unsere digitalen Kompetenzen zeigen.“Michael Engelhardt (Berenberg) sieht die Branche in einer Mittlerrolle:
„Banken müssen entscheiden, welche Bedeutung die Digitalisierung für ihr Geschäftsmodell hat und welche digitalen Angebote ihre Zielgruppe wünscht.“Die Nutzung von Kundendaten sieht er allerdings aus der heutigen Situation als Seiltanz an: „Viele Kunden wünschen sich zwar eine individuelle Dienstleistung, wollen aber nicht, dass man ihre Daten auswertet und nutzt.“
„Zunächst ist das ein Hemmnis“, stimmt Christian Erber (Commerzbank) zu. „Große amerikanische Konzerne nutzen oft aus, dass für den Kunden der Datenschutz