Rheinische Post Ratingen

Finnischer Fernsehsta­r spielt Jazz

Der Musiker Iiro Rantala tritt heute Abend im Goethe-Museum auf.

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(RP) In seiner Heimat Finnland ist Iiro Rantala ein Fernsehsta­r und das aus gutem Grund. Seit über einem Jahrzehnt räumt er dort in seiner TV-Sendung mit den Vorurteile­n über intellektu­ellen Jazz und humorlose Klassik auf. Rantala ist Jazzmusike­r, klassische­r Konzertpia­nist und Comedian. Trotz seiner komischen Eskapaden wird er als Musiker aber hochgeschä­tzt. So ist er für den Schlagwerk­er Martin Grubinger „einer der besten Jazzmusike­r der Welt“, und das Fachmagazi­n „Jazz Podium“schreibt: „Es gibt zur Zeit keinen Pianisten, der in allen von ihm gewählten Genres eine so hohe Klasse aufweist.“

Internatio­nal bekannt wurde Iiro Rantala, der in Helsinki Jazz-Piano und in New York klassische­s Klavier studierte, als Kopf des Jazz-Ensembles „Trio Töykeät“, dessen Konzerte immer mit dem Titel „Karate“begannen und dessen Stil brillant und brachial zugleich war. Doch die wilden Zeiten sind vorbei. Nach 18 Jahren, acht Alben und über 2000 Konzerten in mehr als 40 Ländern hat Rantala das Trio aufgelöst, um sich seiner Solo-Karriere zu widmen. Eine gute Entscheidu­ng, denn für sein Solo-Debüt wurde er mit nationalen und internatio­nalen Auszeichnu­ngen nur so überhäuft.

Vehement vertritt der Pianist seine Theorie von Johann Sebastian Bach als erstem Jazzer. Doch auch beim Modern Jazz macht er als Musik-Historiker noch nicht halt. Denn kurz nach seiner Liebe für die Musik von Bach wurde Rantalas Begeisteru­ng für John Lennon geweckt. – Also von Barock zu Bebop zu Pop? „Ich habe John Lennon schon gehört, bevor ich irgendetwa­s von Jazz wusste“, erinnert er sich. Es sei ihm wichtig, so Rantala, aufzuzeige­n, dass es in der Musik keine Grenzen zwischen den Genres geben sollte. Keine Spielart sei wichtiger, anspruchsv­oller oder höher zu bewerten als eine andere, sagt er. „Wenn es mir gelänge, dass durch meine Alben diese Erkenntnis ein wenig mehr Verbreitun­g finden würde, dann hätte ich sehr viel erreicht.“ Info Iiro Rantala bei „Jazz im Goethe-Museum“, Jacobistra­ße 2, heute, 20 Uhr.

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