Rheinische Post Ratingen

Kinder kommen sicher zur Schule

Hettersche­idter Grundschül­er und Kitakinder üben mit Lehrern und Eltern den täglichen Weg.

- VON HENRY KREILMANN

HEILIGENHA­US Genau das wollten sie mit der Aktion eigentlich vermeiden: Ein roter Kleinwagen hält – knapp auf der Busspur und mit dem Heck noch halb auf der Straße – vor der Haltestell­e Otterbeck. Während die Mama vom Fahrersitz nach hinten schaut, kämpft sich ein Kind mit seinem Schulranze­n hastig von der Rückbank aus dem Auto.

Seufzend schaut sich nicht nur Katrin Jensen die Szene an: „So hatten wir die Aktion ‚Zu Fuß zur Schule‘ eigentlich nicht gemeint“, sagt die neue Schulleite­rin der Gerhard- Heinz Keller Polizei-Hauptkommi­ssar Tersteegen-Grundschul­e, die gestern mit vielen Schul- und Kindergart­enkindern, einigen Eltern und Lehrern gemeinsam zur Schule gegangen ist.

Erstmals hat sich die Grundschul­e an dem bundesweit­en Aktionstag beteiligt, der gleich mehrere Elemente verbindet, zum Beispiel die Vermeidung von gefährlich­en Aussteige-Aktionen vor der Schule. „Es ist leider üblich, dass auf den Straßen vor Schulen Chaos herrscht“, erklärt Polizeihau­ptkommissa­r Heinz Keller, für den es auch wichtig ist, den Kindern durch seine Präsenz zu zeigen, wie wichtig das Thema ist. „So ein Chaos führt dazu, dass es auch hier vor der Tersteegen-Schule schon zu Unfällen gekommen ist. Gründe dafür sind Unaufmerks­amkeit und Eile.“

Deswegen ist die Haltestell­e Otterbeck für den Aktionstag nicht zufällig gewählt: „Wir treffen uns hier, weil vor dem Real-Markt ein großer Parkplatz ist, an dem Eltern ihre Kinder sicher aussteigen lassen können“, sagt Jensen. Dabei ist die Idee selbst an der Grundschul­e gar nicht neu, denn Schulpfleg­schaftsvor­sitzende Ute Rosenbaum-Schulz erzählt, dass es schon seit zwei Jahren eine kleinere Gruppe gibt, die zusammen zur Schule geht. „Wir merken, dass die Kinder dabei selbstsich­erer im Straßenver­kehr werden. Besonders schön ist es, zu sehen, dass die Kindern auch lernen, füreinande­r Verantwort­ung zu übernehmen und dass die Größeren kleinere Kinder an die Hand nehmen.“Nur einige Gründe von gleich mehreren für die Aktion, wie die Schulleite­rin weiter ausführt: „Wer nicht nur vor der Schule aus dem Auto steigt, sondern schon einige Schritte gelaufen ist, der startet frisch und körperlich aktiv in den Tag. Wenn man in einer Gruppe geht, dann kann man auch noch Zeit mit seinen Schulfreun­den verbringen.“

„Außerdem geht es natürlich auch um einen sicheren Weg zur Schule“, fügt der Polizeihau­ptkommissa­r an: „Eltern sollten so früh wie möglich, Vertrauen in ihre Kinder setzen und ihnen Verantwort­ung übertragen. Bei unseren Verkehrssi­cherheits-Aktionen stellen wir immer wieder fest, dass die Kinder ohne ihre Eltern viel aufmerksam­er sind, weil sie sich dann nicht auf ihre Eltern verlassen.“

Es habe Zeiten gegeben, da war es üblich, die Kinder möglichst allein zur Schule zu schicken. Gerade die Zeit, wenn Kinder anfangen, sich im Straßenver­kehr zu orientiere­n, sei besonders wertvoll, da sollte man, so der Ratschlag des Hauptkommi­ssars, nicht unter Zeitdruck stehen oder hetzen. „Was die Kinder jetzt lernen, halten sie besonders im Kopf.“

„Es ist leider üblich: Auf den Straßen vor Schulen herrscht Chaos“

 ?? FOTO: TERSTEEGEN-SCHULE ?? Das Überqueren der Velberter Straße will gelernt sein. Die Kinder haben erwachsene Trainer, helfen sich aber auch gern gegenseiti­g.
FOTO: TERSTEEGEN-SCHULE Das Überqueren der Velberter Straße will gelernt sein. Die Kinder haben erwachsene Trainer, helfen sich aber auch gern gegenseiti­g.

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