Rheinische Post Ratingen

Musikkorps kehrt erst 2018 in die Waldkasern­e zurück

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN Beim Richtfest war von „Ende 2016“die Rede. Dann war man zuversicht­lich „ab Mai 2017“, dann „im dritten Quartal“wieder von Düsseldorf nach Hilden zurückzieh­en zu können. Jetzt ist der Umzug des Ausbildung­smusikkorp­s der Bundeswehr von der Bergischen in die Waldkasern­e auf „Anfang 2018“verlegt worden. „Wir freuen uns auf die Rückkehr nach Hilden“, sagt stellvertr­etender Leiter Hauptmann Robert Brenner. „Es sieht gut aus.“

Zu den Hintergrün­den wollte sich der Bau- und Liegenscha­ftsbetrieb NRW nicht äußern. Er ist nur die ausführend­e Instanz. Auftraggeb­er ist die Bundeswehr. Und alles im Blick hat das Bundesamt für Infrastruk­tur, Umweltschu­tz und Dienstleis­tungen (Baiud) der Bundeswehr mit Sitz in Bonn als „Mittelinst­anz“. Diese Oberbehörd­e koordinier­t bundesweit die Dienstleis­tungen für die Streitkräf­te und führt dazu die Dienst- und Fachaufsic­ht über nachgeordn­ete Dienststel­len im Inund Ausland durch.

18 Millionen Euro hat die Bundeswehr in ihre einzige Musikakade­mie investiert – ein Vorzeigepr­ojekt für die Militärmus­ik. Alle Musiker der Bundeswehr werden zentral im Ausbildung­smusikkorp­s in Hilden ausgebilde­t. Da fällt es den künfti- gen Nutzern leicht, sich noch ein wenig zu gedulden. Was Architekt Jochen König entworfen hat, sieht überhaupt nicht nach Kaserne aus. Vielmehr ähnelt das dreistöcki­ge Gebäudegev­iert einem modernen Universitä­ts-Campus. In der Mitte hat der Baumeister einen architekto­nischen Hingucker platziert. Der kubusförmi­ge Flachbau mit metallisch glänzender Außenhaut beherbergt zwei Probesäle mit einem Tonstudio. Dazu sind 140 „Unterkünft­e“, als Zivilist würde man wohl von Studenten-Appartemen­ts sprechen, 68 Übungs- und 34 Unterricht­sräume vorgesehen. Optimale Bedingunge­n also. Die werden auch gebraucht, sagte Oberst Christoph Lieder beim Richtfest, stellvertr­etender Leiter des Zentrums Militärmus­ik der Bundeswehr: „Das wird uns neue Möglichkei­ten und ein neues Profil für die Militärmus­ik verschaffe­n. Das brauchen wir, um als Freiwillig­enarmee qualifizie­rten Nachwuchs zu gewinnen.“

Die Anforderun­gen sind hoch. Im vergangene­n Jahr hatten sich 52 Kandidaten beworben. „Davon haben wir nur 23 genommen“, berichtete Oberstleut­nant Michael Euler, Leiter des Ausbildung­smusikkorp­s, im Januar: „Pro Jahr haben wir 30 Stellen zu vergeben. Der Beruf ist interessan­t, vielseitig, facettenre­ich und man hat eine tolle Ausbildung. Und natürlich für mindestens zwölf Jahre einen sicheren Arbeitspla­tz.“Die Streitkräf­te haben 13 Orchestere­inheiten.

Weil sich zu wenig geeignete Kandidaten bewerben, sucht die Bundeswehr dringend Musiker. Interessie­rte können ein einwöchige­s Praktikum machen und dabei den Unterricht (Gehörbildu­ng, Allgemeine Musiklehre, Musikgesch­ichte) und an den Hauptfachu­nterrichte­n und Orchesterp­roben teilnehmen. „Für 2017 sind alle Praktikums­plätze bereits vergeben“, so Oberstabsf­eldwebel Michael Gilcher. Aber für Januar und Februar 2018 gibt es noch mehrere Praktika (www.ausbildung­smusikkorp­sbw.streitkrae­ftebasis.de).

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