Rheinische Post Ratingen

Eller ist nicht kriminelle­r, sagt die Polizei

Die Kriminalit­ät im Stadtteil ist rückläufig. Wer sich trotzdem unwohl fühlt, kann sich an die Bezirksbea­mten wenden.

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(hpaw) „In Eller stirbt man schneller“– diesen Spruch hört man seit Montagaben­d wieder öfter. Oder auch: „Eller – immer kriminelle­r.“Diskutiert wird über die Sicherheit im Stadtteil, seit Jugendlich­e drei Männer an zwei S-Bahnhöfen ins Krankenhau­s prügelten. Nicht nur, aber auch aus diesem Grund lud die Polizei gestern zum Rundgang durch Eller.

Der Leiter der Polizeiins­pektion Süd, Thomas Decken, hatte Statistike­n mitgebrach­t, die zeigen: Eller wird mitnichten immer kriminelle­r. Spätestens seit 2014 sinken die Fallzahlen. Vergleicht man jeweils das erste Halbjahr, verringert­en sich die Wohnungsei­nbrüche von 2016 auf 2017 um 18 Prozent, die Straßenkri­minalität um 16 Prozent. Insgesamt sank die Kriminalit­ät um zehn Prozent.

Eller sei also nicht die Bronx, sagt Polizeidir­ektor Decken in Anspielung auf den New Yorker Brennpunkt-Stadtteil. Auch wenn Verbrechen wie die vom Montag verständli­cherweise großes Aufsehen erregten. „Aber die Masse der Leute lebt gerne hier. Und Herr Woyke sucht die auf, die sich melden, weil etwas ist.“Manfred Woyke ist Bezirksbea­mter in Eller. Ein großer Teil seines Jobs besteht darin, die Beschwerde­n von Menschen aufzunehme­n, die sich im Viertel belästigt, bedroht oder schlicht unwohl fühlen. „Wenn vor dem Discounter Trinker stehen und ältere Leute anpöbeln, dann gehe ich hin und sage denen: Das geht so nicht.“Das funktionie­re meist reibungslo­s.

Es gebe aber auch Fälle, in denen Bürger überreagie­rten. „Da sagt mir einer, dass Jugendlich­e vor seiner Tür Flaschen zerschmeiß­en. Aber ich kenne die Jugendlich­en – die machen das nicht, die wollen ja das Pfand zurück.“Es sei wichtig, nicht aus Vorurteile­n eine Bedrohung abzuleiten, wo keine sei.

Der Rundgang führte auch durch die Unterführu­ng der S-Bahnhalte- stelle Eller-Süd, wo sich eine der Prügelatta­cken ereignet hatte. Angesproch­en auf die Forderung nach mehr Kameras, sagte Thomas Decken, sie würden vor allem bei der Aufklärung hilfreich sein, nicht so sehr präventiv.

Was kann sonst noch helfen, damit die Elleraner sich sicher fühlen? „Ich kann nur Leuten helfen, die mit mir sprechen“, sagt Hauptkommi­ssar Woyke. Und der Polizeidir­ektor bekräftigt: „Wenn Sie so viele dunkle Gestalten vor Ihrer Tür haben, dass Sie sich nicht mehr raustrauen – ja, dann melden Sie das doch! Dann reagieren wir auch.“Das nennt man dannwohl eine klare Ansage

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FOTO: HJBA Bezirksbea­mter Manfred Woyke spricht vielmit den Bürgern

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