Rheinische Post Ratingen

Kampf um Katalonien

- VON MARTIN KESSLER

Es gibt noch Zeichen der Hoffnung. Während sich die konservati­ven Hardliner in Madrid und störrische Unabhängig­keitskämpf­er in Barcelona unversöhnt gegenübers­tehen, plädiert eine große Volksbeweg­ung in Spanien für ein besseres Miteinande­r in diesem großen Land.

Man muss in die Geschichte gehen, um die Verbitteru­ng der Katalanen zu verstehen. Der Diktator Franco verbot Sprache, Kultur und jede Eigenständ­igkeit. Der demokratis­chen Zentralreg­ierung schienen die Katalanen oft arrogant, besserwiss­erisch und störrisch. Ein richtiger Ausgleich fand trotz des Autonomies­tatuts nie statt. Jetzt brechen die Gräben – auch nach der schweren Finanzkris­e – richtig auf.

Trotzdem dürfen nicht die Hardliner siegen. Katalonien braucht mehr Autonomie, am besten in einem Spanien der unterschie­dlichen Nationalit­äten. Das schließt auch die eigene Finanzgewa­lt ein. Nicht zuletzt darum geht es der katalanisc­hen Regierung. Die muss wissen, dass nicht alle in der Region die Abspaltung wünschen. Voreilige Schritte sind fehl am Platz. Noch ist Zeit für einen Sieg der Vernunft. BERICHT „ICH GLAUBE AN SPANIENS EINHEIT“, SEITE A6

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