Apure: Der älteste Amazonasdelfin stirbt
Flussdelfine haben in der Mythologie der indigenen Völker Südamerikas ihren festen Platz. Verstorbene, so heißt es, verwandeln sich nach dem Tod in die Bewohner des Flusses. Sie behalten dabei jedoch die Fähigkeit, zu vereinzelten Landgängen zurückzukehren. In manchen Legenden heißt es sogar, die Fluss- oder Amazonasdelfine würden dabei die Erscheinung eines jungen Mannes annehmen, um junge Mädchen zu verführen. Von einem der berühmtesten Flussdelfine Europas ist ein solches Verhalten allerdings nicht überliefert. Der Delfin Apure lebte mit einem Artgenossen im Duisburger Zoo. Er war 1975 in dem gleichnamigen Fluss gefangen worden. Er war deutlich älter als sein Artgenosse, was den beiden die Spitznamen Vater und Baby einbrachte. In der freien Natur werden die Tiere 20 bis 30 Jahre alt. Apure brachte es nach Schätzungen auf ein stolzes Alter von 50 Jahren, was ihn zu dem ältesten bekannten Exemplar der Welt machte. Am 9. Oktober 2006 starb Apure vermutlich an Altersschwäche. Erst kurz zuvor waren die beiden Tiere in ein größeres Becken gezogen. Nun lebt Baby – mittlerweile ebenfalls ein Senior – dort allein. Auch in der Natur bleiben die Tiere, die in nur sehr wenigen Zoos gehalten werden, meist Einzelgänger. Vielleicht wurden sie auch deshalb zum festen Bestandteil der südamerikanischen Mythologie.