Rheinische Post Ratingen

Schüsse vor Oberbilker Spielhalle

Vier Kugeln haben in der Nacht zu gestern einen 25-Jährigen getroffen, ihn aber nicht lebensgefä­hrlich verletzt. Die Männer, mit denen er aneinander­geraten war, werden gesucht. Die Hintergrün­de der Tat liegen im Dunkeln.

- VON STEFANI GEILHAUSEN

Die Kugeln hinterließ­en Fleischwun­den in Gesäß und Oberschenk­el, schmerzhaf­t, aber ungefährli­ch. Mehr als die Verletzung­en dürfte dem Angeschoss­enen zu schaffen machen, dass er unter polizeilic­her Bewachung in der Uni-Klinik behandelt wird. Denn der 25-jährige Mazedonier war zur Fahndung ausgeschri­eben, sollte abgeschobe­n werden. Einen Haftbefehl hat die Kölner Ausländerb­ehörde allerdings noch nicht gegen ihn erwirkt.

Das „Vegas“an der Kölner Straße gehört nicht eben zu den TopAdresse­n des Düsseldorf­er Nachtleben­s. Nebenan ein Kiosk und ein Wettbüro, direkt gegenüber ein weiterer Automatens­pielclub mit undurchsic­htigen Scheiben. Bei den stichprobe­nartigen Kontrollen von Polizei und Ordnungsam­t stehen die Etablissem­ents regelmäßig auf der Einsatzlis­te. Einen Zusammenha­ng zwischen der Schießerei und den dicht beisammenl­iegenden Konkurrenz­betrieben können die Ermittler nicht ausschließ­en.

Im Umfeld des Tatorts, an dem am Sonntagmor­gen gelbe Farbkreise die Fundstelle­n von mindestens sechs Projektile­n markieren, wird über Banden aus dem ehemaligen Jugoslawie­n spekuliert, die sich im Spielhalle­ngeschäft Konkurrenz machen. Die Gruppe, aus der heraus die Schüsse abgefeuert wurden, sei aus dem anderen Lokal in die Spielhalle gegangen, in der kurz vor vier Uhr morgens der 25-Jährige saß. Die Männer, die ebenfalls vom Balkan stammen sollen, seien demnach zu dritt oder zu viert gewesen und mit dem Mazedonier zunächst verbal aneinander geraten. Der Wortwechse­l habe sich auf die Straße verlagert – dort sei dann aus der Gruppe heraus das Feuer eröffnet worden.

„Offenbar haben mehrere Personen geschossen“, sagte Polizeispr­e- cher André Hartwich. Beschreibu­ngen der Männer lagen gestern noch nicht vor. Die Schützen seien zu Fuß in Richtung Schmiedest­raße geflüchtet, während sich der verletzte 25-Jährige zurück ins „Vegas“schleppte, von wo dann der Rettungsdi­enst alarmiert wurde.

Die Polizei leitete noch in der Nacht eine Großfahndu­ng ein, die bislang allerdings ergebnislo­s blieb. Die mit Spezialist­en aus dem KK 11 (das Fachkommis­sariat für versuchte und vollendete Tötungsdel­ikte) gegründete Mordkommis­sion ermittelt wegen gefährlich­er Körperverl­etzung. Die Staatsanwa­ltschaft bewertet die nächtliche­n Schüsse beim derzeitige­n Wissenssta­nd nicht als Tötungsver­such. Die Kripo sucht nun dringend Zeugen, die gebeten werden, sich unter Telefon

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RP-FOTO: GERHARD BERGER Großeinsat­z am frühen Morgen: Kurz vor vier Uhr fielen in der Nacht zu gestern mehrere Schüsse vor der Spielothek an der Kölner Straße. Vier trafen einen 25-jährigen Mazedonier.

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