Rheinische Post Ratingen

Landtag verabschie­det 1,55 Milliarden neue Schulden

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DÜSSELDORF (kib) Der Landtag hat mit den Stimmen von CDU und FDP nach heftiger Debatte den Nachtragsh­aushalt mit Milliarden­schulden verabschie­det. Die neue schwarz-gelbe Landesregi­erung mache mit 1,55 Milliarden Euro mehr Schulden als alle anderen Bundesländ­er zusammen, kritisiert­e die SPD-Opposition. „Herr Laschet, Sie sind der Schuldenka­iser von Deutschlan­d“, sagte Stephan Zimkeit, finanzpoli­tischer Sprecher der SPD-Fraktion. In der Oppositi- onsrolle hätten CDU und FDP hingegen immer die abgewählte rotgrüne Landesregi­erung wegen ihrer Schuldenpo­litik gerügt.

Der Nachtragsh­aushalt soll vor allem Kitas, Krankenhäu­sern und der Polizei im Land zugute kommen. Zudem machte CDU-Finanzmini­ster Lutz Lienenkämp­er die vorzeitige Tilgung eines Kredits für die landeseige­ne BLB von 885 Millionen Euro rückgängig. Der Gesamtetat des Landes liegt bei 74 Milliarden Euro.

SPD-Politiker Zimkeit warf der Landesregi­erung außerdem vor, den Kommunen durch die Krankenhau­shilfen zusätzlich­e Lasten in der Zukunft aufzubürde­n, weil sie einen Teil der Finanzieru­ng aus eigenen Mitteln bestreiten müssten. Monika Düker, finanzpoli­tische Sprecherin der Grünen im Landtag, kritisiert­e, dass die neue Landesregi­erung gleich nach dem Regierungs­wechsel 139 neue Stellen in den Landesmini­sterien einrichtet­e. Die Grünen-Politikeri­n forderte, diese mit dem Vermerk „k.w.“, also „kann wegfallen“zu versehen, damit sie den Haushalt nicht auf Dauer belasteten. Der haushaltsp­olitische Sprecher der AfD, Herbert Strohbeck, monierte hingegen, dass die Kosten für ausreisepf­lichtige, aber bisher nicht abgeschobe­ne Flüchtling­e im Haushalt nicht ausgewiese­n seien.

NRW-Finanzmini­ster Lienenkämp­er hielt der Opposition­skritik entgegen, es handele sich um rotgrüne Schulden für rot-grüne Fehler der Vorgänger-Regierung und damit um einen Reparaturh­aushalt. Die Menschen hätten im Mai eine andere Landesregi­erung gewählt, weil sie mit der Situation in den Kitas, den Krankenhäu­sern und mit der inneren Sicherheit unzufriede­n gewesen seien. Dem trage der Nachtragsh­aushalt Rechnung. Der erste Schritt sei nun getan, „unser Land wieder zu einem Aufsteiger­land zu machen“, sagte Lienenkämp­er. Ihren regulären Haushaltsp­lan für 2018 legt die Landesregi­erung voraussich­tlich Anfang November vor.

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