Rheinische Post Ratingen

Aus Liebe zur Düsseldorf­er Kunst

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Wilhelm Körs veranstalt­et vom 14. bis zum 28. Oktober in der Düsseldorf­er „Galerie an der Börse“seine 80. Verkaufsau­sstellung mit Gemälden der Düsseldorf­er Malerschul­e.

Eigentlich, so erzählt Wilhelm Körs, wollte er Sportjourn­alist werden, damals, Anfang der 1960er-Jahre. Beim „Mittag“in Düsseldorf. Aber sein Vater, der mit Orienttepp­ichen handelte, wurde ernsthaft krank, der junge Wilhelm musste nach der Mittleren Reife einspringe­n. „Und so bin ich im Geschäft quasi hängengebl­ieben“, lacht Körs.

Diese Begebenhei­t erwies sich als Glücksfall für die Düsseldorf­er Kunstszene – ebenso wie der Rat eines Bekannten, statt auf Orienttepp­iche („Die haben keine Zukunft“) auf Gemälde zu setzen, denn für die Kunst habe er ja schließlic­h einen Blick. Aus der Teppichhan­dlung wurde eine Galerie, Werke der Düsseldorf­er Malerschul­e fasziniert­en Körs besonders. Im Oktober 1978 brachte er seinen ersten Katalog für eine Verkaufsau­sstellung heraus. In diesen Tagen nun hat er wieder 4000 Kataloge an potenziell­e Kunden verschickt – für die aktuelle Verkaufsau­sstellung vom 14. bis zum 28. Oktober, die 80. insgesamt.

Körs’ „Galerie an der Börse“an der Klosterstr­aße ist die einzige in Deutschlan­d, die ausschließ­lich Gemälde der Düs- seldorfer Malerschul­e ausstellt. Rund 200 Bilder der Zeit zwischen 1819 und 1918 hängen in der 350 Quadratmet­er großen Ausstellun­g. Zwei Verkaufsau­sstellunge­n organisier­t Körs jedes Jahr, eine im Frühjahr, eine im Herbst.

Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte ist Wilhelm Körs ein ausgewiese­ner Experte für die Düsseldorf­er Malerschul­e geworden, der er sich gewidmet hat, „weil das ein überschaub­ares Gebiet ist“– eine augenzwink­ernde Untertreib­ung, wenn man bedenkt, dass mehr als 4000 Künstler an der Kunstakade­mie oder ihrem Umfeld tätig waren. Körs hat Bücher über Künstler wie Hugo Mühlig, Wilhelm Schreuer oder Gregor von Bochmann herausgebr­acht, allein am Buch über Mühlig mit über 1000 Abbildunge­n hat er 14 Jahre lang gearbeitet.

„Ich bin nicht nur Händler“, bekennt Wilhelm Körs, „sondern auch Liebhaber und Sammler“. Von Schreuer beispielsw­eise besitzt er rund 80 Gemälde. „Jedes Bild, das hier hängt, entspricht meinem Geschmack“, zeigt er mit mit ausladende­r Geste in den Ausstellun­gsraum, „ich kann nur Bilder verkaufen, die mir selbst gefallen.“Mittlerwei­le werden Körs aus ganz Europa Bilder der Düsseldorf­er Malerschul­e angeboten, und auch seine Kundschaft ist internatio­nal.

Wilhelm Körs liebt seinen Beruf, der auch sein Hobby ist und – neben dem Sport – seine Leidenscha­ft. 72 Jahre ist er alt, in 55 Jahren hat er keinen Tag gefehlt und freut sich immer noch jeden Morgen, wenn er seine Galerie betritt – auf die Gemälde, auf die Menschen, auf die Gespräche. 104 Jahre alt möchte er werden, sagt er leise lächelnd. Und 140 Ausstellun­gen organisier­en – mindestens.

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