Heiligenhauser Autor füllt Hörsäle
Peter Wensierski schildert in seinem neuen Buch die letzten Monate der DDR, wie sie junge Leute in Leipzig erlebten.
HEILIGENHAUS „Freiheit ist ein labiles Gut“, sagt „Spiegel“-Journalist Peter Wensierski. Der gebürtige Heiligenhauser hat das letzte Jahrzehnt der DDR hautnah erlebt und als junger Reporter damals eine Gruppe junger Leipziger begleitet, die den Mut zur Revolution hatten – und Freiheit gewannen. Ihr Antrieb: „Wut im Bauch und Wut auf das Leben, das die DDR ihnen aufbürdete.“
Die Gruppe von 17- bis 25-jährigen Frauen und Männern, die für freie Meinung und freie Lebensgestaltung auf die Straße gingen und dabei zielgenau die immer deutlicher werdenden Schwächen im maroden DDR-System nutzten, gehört zur Vorgeschichte der Wiedervereinigung: Ihre Geschichte erzählt Wensierski auf 500 Seiten in seinem jüngsten Buch „Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution. Wie eine Gruppe junger Leipziger die Rebellion in der DDR wagte“.
Am Mittwochabend las der WahlBerliner auf Einladung des Stadtmarketings und der Stadtverwaltung im Campus-Hörsaal, der vollbesetzt war. „Das ist auch einmal eine Möglichkeit, auf den Campus hineinzuschnuppern“, sagte eine Zuschauerin. Sowohl Weggefährten, wie ehemalige Nachbarn der Gerhard-Hauptmann-Straße, wo er geboren und aufgewachsen ist, aber auch Menschen, die ihn noch gar nicht kannten, saßen da und ließen sich von seinen Erzählungen über eine Zeit in den Bann schlagen, die nicht einmal 30 Jahre her ist. Und dabei liest und erzählt Wensierski so lebendig wie er schreibt, das Publikum im Hörsaal litt und lachte mit. Untermalt wurde der Abend mit Telefonmitschnitten und mit Fotos und Videos, von Kameras, die WestJournalisten wie er in den Osten geschmuggelt hatten, und darauf wurde der Zustand Leipzigs in den letzten Jahren der DDR deutlich, verfallene Häuser und eine immense Umweltverschmutzung waren zu sehen, vor allem aber: Die Menschen, die dort lebten und die Jugendlichen, die ihre Zukunft selbst in die Hand nahmen. Es war eine Zeitrei- se, auf die er die Zuschauer mitnahm, und auf eine Zeitreise war er bereits zur Mittagszeit selbst gegangen: „Ich habe die Sprengung des Hitzblecks-Schornstein heute miterlebt, Familienmitglieder und ich selbst haben hier gearbeitet.“
Auch der Hochschulbau, in dem er lesen durfte, freute ihn. Damals sei noch nicht so viel los gewesen in Heiligenhaus, nicht mal ein Gymna-