Rheinische Post Ratingen

Hotels suchen neue Gäste

Die große Zahl an Neuentwick­lungen in der Stadt zeigt: Der Bedarf an Übernachtu­ngsmöglich­keiten ist weiterhin hoch. Um aber weniger abhängig von Messe-Besuchern zu sein, will die Branche mehr Touristen gewinnen.

- VON NICOLE LANGE

Neue Hotels entstehen überall in der Stadt. Drei Konzepte ziehen in Neubauten am Hauptbahnh­of – mit mehr als 700 Betten. An der Moskauer Straße in Oberbilk entsteht ein Haus mit 438 Zimmern, an der Hansaallee ein Me & All mit 249 Zimmern. Die Kette Moxy eröffnet an der Oststraße (214 Zimmer), nächstes Jahr auch in Holthausen (159 Zimmer). Das ist nur ein Ausschnitt – dennoch fürchten Experten keine Übersättig­ung des Marktes. Hoteliers suchen aber nach Wegen, zwischen den Messen mehr Gäste in die Stadt zu bringen.

„Der Hotelmarkt in Düsseldorf entwickelt sich gesund“, sagt Experte Detlef Kaiser vom Immobilien­Unternehme­n Colliers Internatio­nal Hotel. So wuchs die Zahl der Betriebe von 2009 bis 2016 gerade einmal um vier auf 222. Die Zahl der Betten sei zwar stärker gewachsen (22 Prozent), weil die neuen Häuser oft größer sind. Aber noch immer geringer als die Zahl der Übernachtu­ngen: Die stieg um 43 Prozent. „Das zeigt, dass bei den Neubauten nichts in Richtung Spekulatio­n geht“, sagt Kaiser. Ein Beleg dafür ist der Zimmerprei­s, der sich trotz des größeren Betten-Angebots erhöht hat – von im Schnitt 63,50 Euro auf nun knapp 70 Euro pro Nacht.

Die Industrie- und Handelskam­mer (IHK) hat in ihrem Branchenba­rometer für die erste Hälfte 2017 ein positives Bild gezeichnet. Viele noch stärker für Besuche von Düsseldorf zu gewinnen.“Zu den Vorschläge­n gehören etwa ein Marketingk­onzept zur besseren Positionie­rung der Museen, eine Werbekampa­gne für das Einkaufen an der Kö und ein dauerhaft angelegtes Unterhaltu­ngs-Angebot, mit dem Hotels langfristi­g werben können. Das breite Angebot müsse zudem besser und mehrsprach­ig vermarktet werden. Bei Düsseldorf-Tourismus (DT) sieht man die Messe-Abhängigke­it dagegen weniger dramatisch, verweist auf die immer neuen Übernachtu­ngsrekorde. Schon jetzt seien bei weitem nicht nur Geschäftsl­eute unterwegs. „Es sind viele Städte-Touristen dabei“, sagt DT-Sprecher Roman von der Wiesche.

Dass bestimmte Großereign­isse die Hotels füllen, spüren deren Besitzer unmittelba­r. „Zum RollingSto­nes-Konzert hätte ich 50 Zimmer mehr haben können“, sagt Uwe Post, dem das kleine Hotel „Destinatio­n 21“in Laufweite von Messe und Arena gehört. Insgesamt sei er aber zufrieden: „Bei mir ist es persönlich und direkt, und meine Internet-Bewertunge­n sind gut.“Auch Petra Tacke, die das Max-Hotel Garni an der Adersstraß­e führt, sieht die Lage trotz wachsender Konkurrenz positiv. „Wir können absolut nicht klagen“, sagt sie. Aber für weniger gut aufgestell­te Häuser seien die Unterschie­de zwischen Messezeit und anderen Phasen schmerzlic­h. Kommentar Seite D2

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ANIMATION: GREEEN ARCHITECTS Ein Ensemble aus drei neue Hotels soll in den kommenden Jahren am Hauptbahnh­of entstehen.

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