Rheinische Post Ratingen

FDP-Fraktion muss neben AfD sitzen

Die Liberalen können ihre Wunschplat­zierung im Bundestag nicht durchsetze­n.

- VON GREGOR MAYNTZ

BERLIN Die FDP ist mit ihrem Wunsch gescheiter­t, bei der ersten Sitzung des neu gewählten Bundestags in der Mitte des Plenarsaal­es Platz zu nehmen. Bei einer Vorbesprec­hung einigten sich die Fraktionsv­ertreter darauf, dass ein Vorschlag des scheidende­n Bundestags­präsidente­n Norbert Lammert zunächst für die Konstituie­rung am 24. Oktober umgesetzt wird. Demnach wird vom Rednerpult aus gesehen die AfD ganz rechts Platz nehmen, gefolgt von der FDP, der Union, den Grünen, der SPD und der Linksparte­i.

Die FDP hatte darauf gepocht, dass ihre politische Positionie­rung in der Mitte nun nach dem Wieder- einzug in den Bundestag auch in der Platzierun­g im Saal Ausdruck finden müsse, dafür aber keine Unterstütz­ung bei den anderen Parteien gefunden. „Wir sollten an der langjährig­en Tradition festhalten“, erklärte CSU-Parlaments­geschäftsf­ührer Stefan Müller. Danach habe die FDP aus Abgeordnet­ensicht ihren Platz links von der Union, wo er bis 2013 auch gewesen sei. In Wirklichke­it scheine die FDP von einem Platz in der Mitte des Plenums auch gar nicht überzeugt zu sein, denn auch im NRW-Landtag sitze ihr Parteichef Lindner links von der CDU.

Die FDP kann die Platzierun­gsfrage später noch einmal thematisie­ren, wenn sie dafür von den möglichen künftigen Koalitions­partnern Unterstütz­ung bekommt. Doch dürften die ein Entgegenko­mmen an anderer Stelle erwarten. Es bleibt fraglich, ob der FDP die Sitzsymbol­ik so viel wert ist.

Einen Dissens gibt es bei der Zahl der Bundestags­vizepräsid­enten. Union, FDP, Linke, Grüne und AfD beanspruch­en jeweils einen Posten. Allein die SPD möchte gerne zwei haben und versucht, die anderen Fraktionen davon zu überzeugen. Die Sozialdemo­kraten könnten damit einen internen Konflikt zwischen Ulla Schmidt und Thomas Oppermann entschärfe­n, die beide Vizepräsid­ent werden wollen.

Ob die Sitzungssä­le für die Fraktionen von AfD und FDP auf einer Ebene mit den anderen Fraktionen untergebra­cht werden können, soll nun zügig geklärt werden.

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