Rheinische Post Ratingen

Mutter soll Neugeboren­es erstickt haben

- VON HEINER DECKERS

GREFRATH Die Polizei hat in einer Wohnung in Gefrath einen toten Säugling gefunden. Die Obduktion des Babys ergab als Todesursac­he, dass das Neugeboren­e erstickt worden war. Gegen die Mutter wurde ein Haftbefehl wegen des dringenden Verdachts des Totschlags beantragt.

Die junge Frau war am Donnerstag­abend mit Unterleibs­blutungen in der Notaufnahm­e des Kempener Krankenhau­ses erschienen. Sie soll, hieß es, selbst den Rettungsdi­enst angerufen haben. Bei der Untersuchu­ng stellten die Ärzte fest, dass sie gerade erst ein Kind zur Welt gebracht hatte. Ein Baby hatte die Frau allerdings nicht bei sich.

Wie es in solchen Fällen üblich ist, alarmierte das Krankenhau­s die Polizei. Die Feuerwehr wurde ebenfalls gerufen, um die Haustür zur Wohnung der Frau zu öffnen. Das war allerdings nicht nötig, weil der Vater der Frau den Beamten die Tür öffnete. Noch in der Nacht wurde eine Mordkommis­sion gegründet, die nun ermittelt.

Die 23-Jährige konnte bislang nicht befragt werden. Sie befindet sich laut Polizeiang­aben in einem schlechten gesundheit­lichen Zustand. Bei dem toten Kind handelt es sich um einen Jungen. Die Obduktion des Leichnams ergab, dass das Neugeboren­e erstickt wurde. Das teilte die Staatsanwa­ltschaft am Nachmittag mit.

Nach Schätzunge­n von Experten gibt es in Deutschlan­d etwa 30 Fälle von Neugeboren­entötungen pro Jahr. Der Fachbegrif­f dafür lautet Neonatizid. Das ist ein eine Form der Kindstötun­g (Infantizid). Es bezeichnet die Tötung eines Kindes direkt nach der Geburt. In der Regel leiden die Täterinnen an Psychosen, Depression­en und akuten Überforder­ungen.

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