Rheinische Post Ratingen

Tod eines Callboys

In der ZDF-Krimi-Reihe „München Mord“führt die Spur eines Verbrechen­s ins Rotlichtmi­lieu.

- VON ALEKSANDRA BAKMAZ

MÜNCHEN (dpa) Alles fängt mit einer Leiche an und führt zu jeder Menge Verstricku­ngen. Im sechsten Fall der ZDF-Krimireihe „München Mord“müssen die Ermittler besonders viel Fingerspit­zengefühl beweisen. Denn einer der Kommissare scheint involviert zu sein. „Auf der Straße, nachts, allein“ist Krimi und Drama – in mehreren Akten.

Erster Akt: Eine Spaziergän­gerin entdeckt an der Isar die Leiche eines jungen, gut aussehende­n Mannes, dem in den Bauch geschossen wurde. Bevor die Suche nach dem Täter beginnen kann, muss das Ermittlert­rio Ludwig Schaller (Alexander Held), Harald Neuhauser (Marcus Mittermeie­r) und Angelika Flierl (Bernadette Heerwagen) erstmal herausfind­en, wer der Tote überhaupt ist.

Schnell führt die erste Spur die Ermittler ins Rotlichtmi­lieu. Sie vermuten, dass es sich bei der Leiche um einen Callboy handelt. Um den Namen herauszufi­nden, engagiert Kommissari­n Flierl auf eigene Faust einen charmanten Liebesdien­er. Der deckt schließlic­h die Identität des getöteten Kollegen auf: Holger Gerl (Tilman Strauß).

Der Besitzer eines Kiosks in der Nähe des Tatorts gerät ins Visier der Ermittler. Er kannte den Toten, stellt sich aber als besonders stur heraus und will nicht reden. Kommissar Schaller versucht, ihn mit seinen eher unkonventi­onellen Mitteln zu überführen. Auf die Hilfe seiner Kollegen kann er sich dabei nur bedingt verlassen.

Zweiter Akt: Die neue Beziehung von Kommissar Neuhauser zu einer Frau, von der er fast besessen zu sein scheint, belastet das Trio. Pikant wird es für den Ermittler, als sich herausstel­lt, dass die neue Dame seines Herzens in den Fall verwickelt ist. Das wirft den eigentlich coolen Kommissar gehörig aus der Bahn und führt zu noch mehr Verstricku­ngen in dem sowieso schon komplizier­ten Fall, der immer dramatisch­er wird.

„Man kann ein Drama auch gut in einem Krimi verhandeln, und ein guter Krimi kann auch ein gutes Drama sein“, hatte Regisseur Anno Saul nach seiner letzten „München Mord“-Folge „Einer, der’s geschafft hat“gesagt. In seiner neuen Episode entwirft er so ein Krimi-Drama, gezeichnet von Charaktere­n, die von Gier, Eifersucht und Leidenscha­ft getrieben sind. Auch ein Großer des Genres kommt zu Wort: Romanautor und Dramatiker Friedrich Hölderlin. Seine Kurzode „Menschenbe­ifall“bekommt das Schlusswor­t. „An das Göttliche glauben die allein, die es selber sind . . .“

Dritter Akt: Wie das Krimi-Drama endet? So wie viele Dramen. Mit enttäuscht­en Hoffnungen, Verzweiflu­ng und ganz krimitypis­ch mit einer weiteren Leiche. „München Mord: Auf der Straße, nachts, allein“, ZDF, Sa., 20.15 Uhr

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FOTO: DPA Die Kommissare Harald Neuhauser (Marcus Mittermeie­r) und Angelika Flierl (Bernadette Heerwagen) müssen den Tod eines jungen Mannes aufklären.

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