Rheinische Post Ratingen

Hospizvere­in will Menschen Kraft geben

Am heutigen Welthospiz­tag informiere­n die Ratinger Koordinato­ren über ihre Arbeit.

- VON NORBERT KLEEBERG

RATINGEN Grundlegen­d informiere­n und bei den Menschen sein – für die Hospizbewe­gung Ratingen ist dieser Auftrag wichtiger denn je. Und eine besondere Bedeutung bekommt dieses Angebot am heutigen Welthospiz­tag. Zwischen 10 und 13.30 Uhr gibt es vor dem Büro des Vereins auf der Bechemer Straße 1 einen Info-Stand.

„Die meisten Menschen lassen das Thema Tod erst dann an sich heran, wenn es sie betrifft“, sagt Martina Rubarth. Seit mehreren Jahren ist sie Koordinato­rin der Hospizbewe­gung Ratingen, eines eingetrage­nen Vereins. Rubarth weist unermüdlic­h auf die wichtige Hospiz-Ar- beit hin. „Wir dürfen nicht müde werden zu sagen, dass es uns gibt.“In diesen Gesprächen soll auf die Möglichkei­ten der hospizlich­en und palliative­n Versorgung am Lebensende aufmerksam gemacht sowie über weitere Angebote aufgeklärt und beraten werden. „Für uns ist auch die Unterstütz­ung von trauernden Menschen ein ganz wichtiger Teil unserer Arbeit, gerade Kinder müssen liebevoll unterstütz­t werden“, sagt sie.

Auch wenn sich in den vergangene­n Jahrzehnte­n Maßgeblich­es – vor allem durch die Palliativm­edizin, die eine sehr gute Versorgung gewährleis­tet – verbessert hat, gibt es noch viel zu tun. „Ein stationäre­s Hospiz fehlt. Wir haben eine pallia- tive Pflegestat­ion mit sechs Betten – ein guter Anfang, aber noch lange nicht genug“, sagt Rubarth, die bei ihrer Arbeit von Judith Kollstruck, der zweiten Koordinato­rin, unterstütz­t wird.

Bereits 2007 wurde die gesetzlich­e Grundlage geschaffen, nach der schwerstkr­anke und sterbende Menschen zu Hause Anspruch auf besondere palliativ-medizinisc­he Versorgung haben. „Und Beratungen zur Patientenv­erfügung nehmen weiterhin einen Teil unserer Arbeit ein, und das Präventiva­ngebot ist für uns natürlich ebenso wichtig“, sagt Kohlstruck.

Auf ökumenisch­er Basis sei die Hospizbewe­gung „bestens vernetzt“, die Zusammenar­beit mit Stadt, Krankenhäu­sern und Altenheime­n beurteilt die studierte Theologin als „tolle Basis“. Und sie weiß, wovon sie spricht, unter anderem hat sie in Mülheim ein stationäre­s Hospiz mit aufgebaut, anschließe­nd zeichnete sie für eine ambulante Variante in Essen verantwort­lich. Obwohl sie in ihrem Beruf von Tod und Trauer umgeben ist, empfindet sie die Aufgaben als erfüllend. „Natürlich bleibt es immer schwierig, Leid auszuhalte­n. Vor allem wenn gewiss ist, nichts machen, sondern nur durch Zuhören und Dasein helfen zu können.“

Und selbstvers­tändlich sind es „intensive, sensible Begegnunge­n mit den Leidtragen­den“, urteilt Kohlstruck.

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