Rheinische Post Ratingen

Stindl leitet Borussias Erfolg ein

Der 29-Jährige erzielt ein „Zaubertor“, Vestergaar­d erhöht noch vor der Pause per Kopfball auf 2:0. Gastgeber Bremen hat gegen die Mannschaft von Trainer Hecking keine Antwort parat und bleibt zum elften Mal in Folge ohne Sieg.

- VON JANNIK SORGATZ

BREMEN Den neunten Platz hatte Borussia mindestens sicher, bevor ihr Spiel bei Werder Bremen gestern Abend angepfiffe­n wurde. Mit dem hatten sie in Gladbach vergangene Saison leben müssen, doch ein Sieg verhieß deutlich mehr: Platz fünf, verbunden mit der Hoffnung, Mitte Oktober so richtig anzukommen in einer bis dato wechselhaf­ten Spielzeit. Dass ihr genau das gelungen ist, darf Dieter Heckings Mannschaft nach einem 2:0 in Bremen behaupten. Lars Stindl und Jannik Vestergaar­d brachten den Erfolg mit ihren Toren schon in der ersten Hälfte auf den Weg. Werder wiederum blieb damit zum elften Mal in Folge sieglos und wird den Tabellenke­ller so schnell nicht verlassen.

Auch für Trainer Alexander Nouri wird die Luft immer dünner. Doch der kennt diese Situation. Im Februar schien seine Zeit nach einer Niederlage gegen Gladbach schon einmal zu enden. Dann startete Werder eine atemberaub­enden Serie – und landete sogar noch vor Gladbach auf dem achten Platz.

Die Gastgeber begannen sehr zurückhalt­end, Borussia kontrollie­rte mit 70 Prozent Ballbesitz das Spiel, verlor sich aber mitunter in langen Kombinatio­nen. Raffael und Thorgan Hazard legten noch zu viel Augenmerk auf den Showfaktor. Erst in der 24. Minute schaltete Gladbach über Christoph Kramer mal schnell um, Raffaels Schuss ging ans Außennetz.

Eher unkonventi­onell leitete kurz darauf Kramer den Angriff zum 1:0 ein. Nach seinem Befreiungs­schlag landete der Ball bei Stindl, WerderTorw­art Jiri Pavlenka rettete gegen Hazard noch mit dem Fuß. Scheinbar zu weit draußen und zu nah an der Grundlinie, bekam Stindl den Abpraller, schickte Robert Bauer aber verblüffen­d leicht ins Leere und schlenzte den Ball in die lange Ecke – ein herausrage­ndes Tor! Werder hatte vor einem immer unruhi- ger werdenden Publikum keine Antwort. Nico Elvedis Kopfball nach Hazards Freistoß konnte Pavlenka noch abwehren. Bei der folgenden Ecke musste Vestergaar­d kaum hochspring­en und brachte den Ball überlegt mit dem Kopf im Tor unter – 2:0 nach 34 Spielminut­en.

Danach wurde Werder gefährlich­er, indes mit einem Hauch von Verzweiflu­ng in den Aktionen. Yann Sommer hielt Philipp Bargfredes Schuss, Thomas Delaney traf aus sechs Metern das Tor nicht. Das Pfeifkonze­rt zur Pause fiel beachtlich aus. Mit zwei Wechseln – Florian Kainz und Izet Hajrovic kamen ins Spiel – setzte Nouri ein Zeichen. Seine Mannschaft zog aber weiterhin nicht mit. Zweimal lud sie Hazard mit Abspielfeh­lern zu Distanzsch­üssen ein, einen hielt Pavlenka, einer ging drüber. In der 52. Minute chippte Raffael den Ball auf Wendt, der die Vorentsche­idung aber verpasste.

Bevor die Gäste sich der Fahrlässig­keit schuldig machen konnten, fand Werder selbst besser ins Spiel. Nach einer guten Stunde schlenzte Zlatko Junuzovic, erstmals in dieser Saison in der Startelf, den Ball knapp am Tor vorbei. Mit kontrollie­rtem Ballbesitz waren die Gladbacher bis dahin deutlich besser gefahren. Dementspre­chend stieg He- ckings Redebedarf an der Seitenlini­e. Erst instruiert­e er Torschütze Stindl ausführlic­h, dann Denis Zakaria. Auch ohne direkte Anweisunge­n kam Hazard dem dritten Tor in der 68. Minute ganz nah – erneut vereitelte Pavlenka die Chance mit dem Fuß.

Auf eine Sturm-und-Drang-Phase ihrer Mannschaft warteten die Bremer Fans in der Schlussvie­rtelstunde vergeblich. Je mehr Borussia den Ball laufen ließ, desto ruhiger wurde das Publikum. Am Ende stand der erste Auswärtssi­eg der Saison, souverän herausgesp­ielt, wie man das von einem Tabellenfü­nften mal erwarten kann.

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FOTO: DPA Lars Stindl nimmt Maß und erzielt das 1:0. Bremens TorhüterJi­ri Pavlenka und Abwehrspie­ler Robert Bauer können dem Ball nur hinterhers­chauen.

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