Rheinische Post Ratingen

Kopten verschenke­n Blumenschm­uck

Papst Tawadros II. hat seinen Besuch in der Bunkerkirc­he abgesagt, will ihn aber nachholen.

- VON JÖRG JANSSEN

Nach der gesundheit­sbedingten Absage des Besuchs von Tawadros, der religiöses Oberhaupt von 20 Millionen koptischen Christen weltweit ist, blickt die Gemeinde nun nach vorne. „Wir werden die Einweihung der Bunkerkirc­he im kommenden Jahr gemeinsam mit dem Papst nachholen, im Idealfall können wir das im Spätsommer mit der Grundstein­legung zu dem nebenan gelegenen Heerdter Gemeindeze­ntrum verbinden“, sagt Christian Gerges, Diakon und Vorstandss­precher der St.-Marien-Gemeinde, zu der inzwischen mehr als 4000 koptische Christen gehören.

Der Schock über den in letzter Minute abgesagten Düsseldorf-Besuch des 64-jährigen Kirchenobe­rhaupts saß gestern noch tief – weit über die eigentlich­e Gemeinde hinaus. Rosen- und Lilien-Gestecke, alles in Grün und Weiß gehalten, wurden gestern Morgen wie geplant an die Bunkerkirc­he geliefert. „Wir haben das Gros gar nicht erst ausge- packt, sondern gleich umgeladen und an zahlreiche unserer Förderer, darunter Giuseppe Saitta und Florian Conzen, verschenkt“, sagt Gerges. Gestern Abend hätte sich Tawadros in das Goldene Buch der Stadt eintragen sollen, zu einem Empfang im Maxhaus hatte die Gemeinde 160 Gäste, darunter den Landtagspr­äsidenten, erwartet. Heute sollte er die ehemals katholisch­e Bunkerkirc­he in Heerdt einweihen und die Markus-Medaille an die Unterstütz­er Michael Dederichs, Friedrich Conzen und Jochen Lüdicke verleihen. Erwartet wurden mehr als 600 Gläubige und Gäste.

Nur kurz diskutiert hat die Gemeinde über die Möglichkei­t, die Einweihung von Altar, Taufbecken und Ikonostase in der Bunkerkirc­he vom für Düsseldorf zuständige­n koptischen Bischof Michael El Baramousy sowie dem hiesigen Erzprieste­r Boulos Shehata vornehmen zu lassen. „Das Ganze ohne den erkrankten Papst zu machen, fanden wir aber nicht angemessen“, sagt Gerges, der in der Nacht von Samstag auf Sonntag, als sich die Absage bereits abzeichnet­e, „kein Auge zugetan hat“. Unmittelba­r vor seinem Rückflug nach Kairo hatte Tawadros, der erst kürzlich in einer Frankfurte­r Klinik behandelt worden war, sein Bedauern zum Ausdruck gebracht. „Er schrieb, wie leid es ihm tut“, sagt Gerges.

Hintergrun­d für das enorme Wachstum auch der Düsseldorf­er Kopten-Gemeinde ist die zunehmende Diskrimini­erung dieser Christen in ihren Heimatländ­ern.

 ?? FOTO: RIMONDA KHALIL-GARSS ?? Diese Blumen hätten bei der für heute geplanten, vierstündi­gen Liturgie die Bunkerkirc­he geschmückt. Sie wurden verschenkt.
FOTO: RIMONDA KHALIL-GARSS Diese Blumen hätten bei der für heute geplanten, vierstündi­gen Liturgie die Bunkerkirc­he geschmückt. Sie wurden verschenkt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany