Rheinische Post Ratingen

Air Berlin verhandelt auch mit Condor

Vertreter aus Wirtschaft und Politik sprechen heute erneut über eine Transferge­sellschaft. Die Zeit drängt.

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BERLIN (RP) Kurz vor dem Ende von Air Berlin wird ein letzter Versuch unternomme­n, um Tausende Mitarbeite­r vor der Kündigung zu bewahren. Heute wollen sich Vertreter von Berlin, NRW, Bayern, Arbeitsage­ntur und dem Bundeskanz­leramt erneut zu Beratungen über eine Transferge­sellschaft treffen, wie der Berliner Staatskanz­leichef Björn Böhning ankündigte.

Benötigt werden insgesamt 50 Millionen Euro, 10 Millionen davon hat Air Berlin selbst zugesagt. Bayern wollte sich bislang nicht an den Kosten beteiligen, NRW würde Kosten für Beratung und Verwaltung übernehmen. Die Mitarbeite­r könnten dann in der Regel bis zu ein halbes Jahr in der Transferge­sellschaft angestellt und von dort in neue Jobs vermittelt werden. Sie bekommen weniger Geld, müssen sich aber nicht arbeitslos melden.

Die insolvente Air Berlin wird derweil weiter zerschlage­n: Für die Tochterges­ellschaft Leisure Cargo ist ein Käufer gefunden. Die Berliner Zeitfracht-Gruppe übernimmt das Düsseldorf­er Unternehme­n mit ihren 60 Mitarbeite­rn, wie Air Berlin mitteilte. Der Gläubigera­usschuss stimmte einer entspreche­nden Vor- lage zu. Leisure Cargo vermittelt Frachtraum in Passagierm­aschinen. Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann sprach von einem „kleinen, aber wichtigen Schritt im Insolvenzv­erfahren“. Der Kaufpreis wurde nicht genannt. Unklar ist, wie es mit anderen Unternehme­nsteilen weitergeht.

Noch keine Entscheidu­ng gibt es über die Zukunft der Technik-Tochter, an der Zeitfracht ebenfalls interessie­rt ist. Auch die Verhandlun­gen mit dem Billigflie­ger Easyjet über die Übernahme von rund 25 Maschinen am Standort Berlin dauern seit Wochen an, bisher ohne Ergebnis. Angeblich soll es zudem Gespräche mit der Fluggesell­schaft Condor geben. Einem Insider zufolge geht es in den Gesprächen mit Condor um weniger Flugzeuge.

In jedem Fall müsse es bis Ende dieser Woche eine Einigung geben, hieß es. Denn Air Berlin stellt den Flugbetrie­b in eigener Regie am Freitag endgültig ein.

Die nach Lufthansa bisher zweitgrößt­e deutsche Fluglinie hatte Mitte August Insolvenz angemeldet. Der Flugbetrie­b seitdem war nur durch einen Kredit des Bundes über 150 Millionen Euro gesichert.

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FOTO: RTR Am Freitag hebt die letzte Air-Berlin-Maschine ab.

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