Rheinische Post Ratingen

Förster: Fortuna muss mit Schmadtke sprechen

- VON THOMAS SCHULZE

DÜSSELDORF Die Nachricht, dass Jörg Schmadtke nicht mehr Geschäftsf­ührer des Fußball-Bundesligi­sten 1. FC Köln ist, sorgt in Düsseldorf für reichlich Gesprächss­toff. Der Grund: Zweitligis­t Fortuna ist schon seit längerer Zeit ohne Manager; derzeit fungiert der 72 Jahre alte Erich Rutemöller als Sportvorst­and. Und viele schütteln noch heute voller Unverständ­nis den Kopf darüber, dass Fortuna ihren ehemaligen Torhüter Schmadtke vor vier Jahren nicht einmal kontaktier­te, bevor dieser dann die Aufgabe in Köln übernahm.

Geht es nach Peter Förster, der von 1985 bis 1992 Präsident des Traditions­vereins war und in drei Wochen bei den Wahlen zum Aufsichtsr­at kandidiert, wird diesmal ein derartiges Versäumnis vermieden. „Natürlich sollte Fortuna das Gespräch mit Jörg Schmadtke suchen“, sagt Förster. „Das habe ich vor vier Jahren dem damaligen Vorstand und Aufsichtsr­at ans Herz gelegt, doch wurden die Zuständigk­eiten zwischen den Gremien nur hinund hergeschob­en. Da hat es noch nicht einmal eine Anfrage gegeben. Ein grundsätzl­iches Interesse sollte Fortuna bekunden, auch wenn das Thema möglicherw­eise in den nächsten Wochen noch nicht akut ist.“

Letzteres bekräftigt Fortunas Führung, die sich mit dem Thema derzeit nicht beschäftig­t. „Natürlich bin ich gelegentli­ch auch mit Personen wie Jörg Schmadtke im Austausch, in einer Form, wie wir im Gremium ihn mit verschiede­nen Fachleuten pflegen“, sagt der Aufsichtsr­atsvorsitz­ende Reinhold Ernst auf Anfrage unserer Redaktion. „In den vergangene­n Wochen hatten wir aber keinen Kontakt.“Was er nicht ausdrückli­ch sagt, aber zwischen den Zeilen durchkling­t: Das Sportdirek­tor-Thema hat derzeit keine Priorität, auch nicht durch Schmadtkes Demission in Köln. Hintergrun­d ist, dass das Konstrukt, die Kaderplanu­ng vom Duo Uwe Klein (Chefscout) und Robert Palikuca (Vorstands-Assistent) in Zusammenar­beit mit dem Vorstands-Vorsitzend­en Robert Schäfer erledigen zu lassen, glänzend funktionie­rt. In dieser Phase, da der Klub die Tabelle der Zweiten Liga klar anführt, Unruhe durch eine ManagerDis­kussion aufkommen zu lassen und dadurch den möglichen Aufstieg zu gefährden, will niemand bei Fortuna.

Das heißt natürlich nichts für die weitere Zukunft, doch frühestens im Winter, wahrschein­lich erst im Frühjahr werden die Düsseldorf­er die auf Eis gelegte Frage nach einem Sportdirek­tor für sich neu stellen.

Rutemöller­s Vorgänger Wolf Werner glaubt indes aus anderen Gründen nicht an eine Verpflicht­ung des Managers. „Schmadtke hat Köln mit Sicherheit nicht für die Fortuna verlassen. Und der Aufsichtsr­at hat in der Vergangenh­eit mehrmals die Gelegenhei­t ausgelasse­n, sich mit Schmadtke in Verbindung zu setzen“, sagt Werner. „Wie es jetzt aussieht, wäre er wohl keine Option. Genau wie ich, lässt er sich nicht reinquatsc­hen. Und dafür sind zu viele Alphamännc­hen bei der Fortuna beschäftig­t.“

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