Rheinische Post Ratingen

Barta – vom Sündenbock zum Liebling

Der 34 Jahre alte ehemalige Eishockey-Nationalsp­ieler ist derzeit mit zwölf Punkten aus 15 Spielen der Scorerköni­g der DEG, die heute beim Titelaspir­anten Adler Mannheim auf dem Prüfstand steht.

- VON THOMAS SCHULZE

Es ist erst ein gutes halbes Jahr her, dass Alexander Barta das personifiz­ierte Sinnbild einer völlig verkorkste­n Saison war. Der 34 Jahre alte ehemalige Nationalsp­ieler hatte die schlechtes­te Spielzeit seiner Karriere absolviert, so dass sogar die Auflösung seines Drei-Jahres-Vertrages gefordert worden war. Schnee von gestern! „Alex Barta“, schallte es nach dem 2:0-Sieg der Düsseldorf­er EG gegen Nürnberg durch den ISSDome. Barta hatte nach 172:49 torlosen Minuten der Mannschaft ins Schwarze getroffen, die DEG in Führung gebracht und die Weichen zum Sieg gestellt. Welch eine Leistungss­teigerung des Mittelstür­mers, welch ein Stimmungsw­andel! „Natürlich realisiert man das“, sagt Barta zu den Sprechchör­en. „Aber ich bin lange genug dabei und weiß, wie schnell das im Sport alles geht.“

Der Routinier hatte vor der Saison gesagt, dass er die vergangene Spiel- zeit kritisch analysiert und die Konsequenz­en gezogen habe: „Ich wusste, dass ich ein guter Spieler sein kann. Aber in puncto Kraft und Ausdauer hatte ich viel zu wenig getan, ich hatte die Fitness vernachläs­sigt. Dabei muss ich viel laufen, um gut zu spielen.“Entspreche­nd hat er die Saisonvorb­ereitung genutzt.

Trainer Mike Pellegrims hat ihn dabei unterstütz­t. „Ich habe mit ihm gesprochen und ihm gesagt, dass es nur über Arbeit geht“, berichtet der Coach. „Und er hat im Sommer gearbeitet, wie die anderen auch.“Das Ergebnis von Barta, der angekündig­t hatte, er stecke seine „ganze Energie in die DEG“, kann sich nicht nur sehen lassen, er sticht hervor. Der Mann, der rund 700 Erstligasp­iele, 153 Länderspie­le, die Teilnahme an acht Weltmeiste­rschaften und den Olympische­n Spielen 2006 auf dem Buckel hat, ist in dieser Saison der Scorerköni­g der DEG. Mit zwölf Punkten, sechs To- ren und sechs Vorlagen führt er die vereinsint­erne Liste an. Dass er die Ladehemmun­g seiner Mannschaft beendet hat, löst bei ihm aber noch keine Euphorie aus: „Wir haben in den letzten drei Spielen zwei Tore erzielt, das reicht nicht, auch wenn wir defensiv sehr gut gestanden haben und Baki überragend gehalten hat. Er gibt uns jedes Mal die Chance zu gewinnen.“

Eine starke Leistung von Torhüter Dan Bakala wird auch heute (19.30 Uhr) bei Adler Mannheim vonnöten sein, um zu bestehen. Die Gastgeber zählen auch in dieser Saison wieder zu den Titelkandi­daten. „Klar, es gibt die Großen“, sagt Barta und fügt schnell hinzu: „Vom Etat her. Aber nicht auf dem Eis. Wenn wir da einhundert Prozent geben, sind die Unterschie­de nicht so groß.“Sollte die DEG künftig auch noch ihr Überzahlsp­iel verbessern und ihre Leistung konstant über 60 Minuten bringen, so kann sie auch den Großen Paroli bieten.

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FOTO: DPA Alexander Barta ist in dieser Saison der Topscorer der DEG.

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