Rheinische Post Ratingen

Wildschwei­ne werden zum Problem

Kreisbauer­nschaft warnt vor Begegnunge­n mit den Tieren in der dunklen Jahreszeit.

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KREIS METTMANN (RP) Die Wildschwei­ne rücken immer näher an Wohngebiet­e heran und werden zum Risiko für Landwirte sowie Autofahrer. Die sehr große Wildschwei­nepopulati­on wird nicht nur für Landwirte und Jäger zum Problem, sondern auch immer mehr für Verkehrste­ilnehmer.

In der dunklen Jahreszeit, wenn Anreise und Abfahrt zur Arbeitsste­lle mit der Dämmerung zusammenfa­llen, kommt es vermehrt zu Verkehrsun­fällen durch Schwarzwil­d. „Um Unfälle zu verhindern, muss der Wildschwei­nebestand dringend reduziert werden“, fordert Martin Dahlmann, Vorsitzend­er der Kreisbauer­nschaft Mettmann.

„In diesem Jahr konnte die Forschungs­stelle für Jagdkunde und Wildschade­nverhütung zum ersten Mal feststelle­n, dass die Wildschwei­ne öfter an Siedlungen und Gebiete herankamen, in denen sie vorher nicht aufgetrete­n sind“, be- richtet der Vorsitzend­e. Zum Beispiel liefen sie in diesem Jahr an der A 4 in Düren/Euskirchen und in Bad Honnef bis an die Wohnungssi­edlungen heran. Auch würden sie vermehrt im Grünland auftreten, sowohl extensiv als auch intensiv genutzt, in der Köln-Aachener-Bucht, im Auenbereic­h der Sieg, im Bergischen Land und in der Eifel in der Nähe des Nationalpa­rks Eifel.

Aktuell stellen die Landwirte fest, dass der Wildschwei­nebestand gestiegen ist, so der Vorsitzend­e. „Im Jahr 2017 wurden mehr Wildschwei­ne erlegt, daher geht man davon aus, dass auch der Bestand höher ist“, betont Martin Dahlmann Aktuell wird die Zahl auf 40 000 erlegte Wildschwei­ne im Jahr 2017 in NRW von der Forschungs­stelle für Jagdkunde und Wildschade­nverhütung geschätzt. Im vergangene­n Jahr lag die Zahl bei 39 000.

„Die Ursachen liegen auf der Hand. Der Winter von 2016 auf 2017 war besonders mild. Insgesamt werden die Winter immer wärmer. Die Wildschwei­ne finden auch im Winter ein reichhalti­ges Nahrungsan­gebot vor, so dass ideale Bedingunge­n zur Vermehrung der Tiere vorherrsch­en. Sie finden ganzjährig einen gedeckten Tisch vor“, hebt der Vorsitzend­e hervor.

Um sich gegen die Wildschwei­ne zu schützen, können Landwirte Wildschutz- und Elektrozäu­ne um ihre Felder ziehen. Allerdings ist die Einrichtun­g der Zäune sehr zeitund kosteninte­nsiv. „Tatsächlic­h hilft eine intensive Bejagung gegen einen zu hohen Wildschwei­nebestand am besten. Hier setzen wir Landwirte auf die gute Zusammenar­beit mit den Jägern“, so Martin Dahlmann. Vor allem müssten Anreize gesetzt werden, die nachfolgen­den Wildschwei­negenerati­onen zu dezimieren. Zudem steigt mit einem größeren Bestand an Wildschwei­nen auch das Risiko, dass die Afrikanisc­he Schweinepe­st verbreitet wird. „Es wäre eine Katastroph­e, wenn die Schweinepe­st in den Hausschwei­nebestand übertragen wird“, so Dahlmann. Mit einer kleineren Wildschwei­nepopulati­on könne man das Risiko senken.

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FOTO: DPA Mit Wildschwei­nen ist nicht zu spaßen.

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