Der Fall Peter Steudtner: wichtige Daten
5. Juli Die Polizei stürmt einen Menschenrechts-Workshop, bei dem Steudtner und sein schwedischer Kollege Ali Gharavi als Referenten eingeladen sind, in einem Hotel auf einer Insel bei Istanbul. Die zehn Teilnehmer werden festgenommen. 18. Juli Ein Gericht in Istanbul verhängt wegen Terrorvorwürfen Untersuchungshaft gegen die meisten der Festgenommenen. 19. Juli Das Auswärtige Amt teilt mit, dass Außenminister Sigmar Gabriel aufgrund der Verhaftungen der Menschenrechtler in der Türkei seinen Urlaub abbricht. Kurz darauf kündigt er eine Neuausrichtung der deutschen Türkei-Politik an. von anderthalb Stunden unterzogen zu haben, und er kritisiert auch das türkische Justizsystem. Von den Terrororganisationen, die er angeblich unterstützt habe, habe er in der Anklageschrift erstmals gelesen. „Keiner der angeblichen Beweise verbindet mich mit einer dieser Gruppen“, sagt Steudtner. „Einige Beweise gegen mich sind erfunden, der Rest hat keinen Bezug zu den Vorwürfen, und nichts davon verknüpft mich mit Terrorismus.“Seine Arbeit als Menschenrechtstrainer sei in den vergangenen 20 Jahren stets auf Menschenrechte, Gewaltfreiheit und Friedensbildung ausgerichtet gewesen. Sein Fokus habe zudem auf afrikanischen Ländern gelegen: „Ich habe mich nie auf türkische Organisationen konzentriert oder mit ihnen gearbeitet.“ 1. August Nach zwei Wochen in türkischer Untersuchungshaft werden Steudtner und die anderen Gefangenen vom Istanbuler Gefängnis im Stadtteil Maltepe in die rund 80 Kilometer entfernte Haftanstalt in Silivri verlegt. Dort sitzt auch der deutschtürkische „Welt“-Korrespondent Deniz Yücel. 17. Oktober Steudtners Anwälte teilen mit, dass das Gericht die Anklageschrift angenommen hat.
Steudtner bedankt sich beim Gericht, das ihm die Möglichkeit gebe, sich zu verteidigen. Aber er zerpflückt detailliert die Widersprüche der gegen ihn aufgeführten Beweise und beschuldigt die beiden Dolmetscher, bestimmte Äußerungen provoziert und dann gegenüber der Polizei verfälscht zu haben. Wie absurd der Vorwurf sei, es habe sich um ein konspiratives Treffen gehandelt, illustriert er mit dem Satz: „Die Polizei hätte den Raum nicht stürmen müssen, da die Tür ohnehin die ganze Zeit offen stand.“Auch Steudtner erklärt sich für „nicht schuldig“. „Ich habe nie in meinem Leben irgendeine militante oder terroristische Organisation unterstützt“, sagt er. „Ich lehne sämtliche Tatvorwürfe ab. Ich beantrage meine sofortige, bedingungslose Freilassung.“