Tod von zwei Jugendlichen löst Krawalle aus
Eine Gruppe Jugendlicher ist in dem Pariser Vorort Clichy-sous-Bois auf dem Weg nach Hause, als bei der Polizei ein Anruf eingeht: In eine Baubaracke sei eingebrochen worden. Als Polizisten die Gruppe kontrollieren wollen, flüchten einige der jungen Männer. Drei rennen zu einem TransformatorenHäuschen in abgesperrtem Gelände. Zwei, sie heißen Zyed und Bouna, sterben an Stromschlägen, ein Dritter wird schwer verletzt. Der Unfall, der sich am 27. Oktober 2005 ereignete, löste einen Flächenbrand aus. Die Wut der Vorortbewohner auf Polizei und Politik, auf diejenigen, die für die Chancenlosigkeit einer ganzen Generation verantwortlich zu sein scheinen, entlädt sich in Unruhen, die zunächst die Pariser Vorstädte erfassen, dann das ganze Land. Nicolas Sarkozy, damals Innenminister in der Regierung von Jacques Chirac, heizt die Stimmung noch an, indem er die Jugendlichen als „Gesindel“bezeichnet und ankündigt, die Vorstädte „kärchern“zu wollen, mit dem Hochdruckreiniger vom Dreck befreien. Nach den drei Wochen dauernden Unruhen lautet die Bilanz: ein weiteres Todesopfer, 130 Verletzte, 6000 Festnahmen. Tausende Autos verbrannten, Hunderte öffentliche Gebäude wurden zerstört. Gelöst sind die Probleme der französischen Vorstädte bis heute nicht. Trotz milliardenschwerer Infrastrukturprogramme prägen Arbeitslosigkeit und Verwahrlosung noch immer den Alltag.